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DOI: 10.1055/a-1186-7030
Nichtinvasive Hirnstimulationsverfahren in der Psychiatrie


Das pharmakologische Instrumentarium zur Behandlung psychischer Erkrankungen hat sich seit der Entdeckung des Chlorpromazin als Antipsychotikum 1952 und der Entwicklung und Vermarktung der SSRI in den 1970er- und 1980er-Jahren nicht mehr fundamental erweitert. Mit dem zunehmenden Wissen um die hirnphysiologischen Prozesse psychischer Erkrankung bieten Methoden der nichtinvasiven Hirnstimulation hingegen neue und sichere Behandlungsoptionen.
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Die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) kann die Aktivität kortikaler Areale gezielt modulieren und adaptive neuroplastische Prozesse fördern.
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Die rTMS ist nebenwirkungsarm und sehr gut verträglich.
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Die rTMS Therapiedauer liegt bei 3–6 Wochen und kann mit Pharmako- und Psychotherapie kombiniert werden.
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Die Wirksamkeit von hochfrequenter rTMS (hf-rTMS) des linken dorsolateralen Präfrontalkortex bei Depression ist durch mehrere multizentrische klinische Studien nachgewiesen.
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Die Wirksamkeit der niederfrequenten rTMS (lf-rTMS) des linken temporo-parietalen Kortex bei auditorischen Halluzinationen ist bisher in kleineren kontrollierten Studien gezeigt. Laut aktueller S3-Leitlinie Schizophrenie sollte Patienten bei Therapieresistenz eine Behandlung angeboten werden.
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Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) wurde bisher in einigen klinischen Studien zur Behandlung von Depression und Schizophrenie erfolgreich eingesetzt.
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tDCS ist einfach zu applizieren und sehr gut verträglich, jedoch aufgrund noch fehlender Ergebnisse multizentrischer Studien außerhalb von Studien aktuell nicht zu empfehlen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
10. Mai 2021
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