Kardiologie up2date 2021; 17(04): 337-352
DOI: 10.1055/a-1165-7825
Chronische Herzinsuffizienz und Herzmuskelerkrankungen

Update Hypertonie: Fokus auf die renale Denervation

Hussam Al Ghorani
,
Lucas Lauder
,
Felix Mahfoud
1   Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Homburg/Saar, Deutschland
› Institutsangaben

Die arterielle Hypertonie ist weltweit der häufigste modifizierbare Risikofaktor für kardiovaskuläre Morbidität und Sterblichkeit [1]. Allerdings erreichen viele Patienten, trotz der Verfügbarkeit von gut verträglichen und effektiven Antihypertensiva, keine leitliniengerechte Blutdruckkontrolle [2]. Dieser Beitrag diskutiert etablierte und neue Therapieansätze bei unkontrollierter Hypertonie.

Kernaussagen
  • Eine therapieresistente Hypertonie liegt vor, wenn trotz einer leitliniengerechten Therapie (in der Regel mit ACE-Hemmer/ARB, CCB und Diuretikum in optimaler oder maximal verträglicher Dosis) keine Reduktion des SBP < 140 und/oder des DBP < 90 mmHg erreicht wird und die unzureichende Blutdruckeinstellung durch eine 24-Stunden-Langzeit- oder häusliche Blutmessung bestätigt wird.

  • Die Prävalenz der therapieresistenten Hypertonie liegt bei 5–15%.

  • Spironolacton ist, sofern nicht kontraindiziert, das bevorzugte Medikament der 4. Wahl bei therapieresistenter Hypertonie.

  • Die Überaktivität des sympathischen Nervensystems trägt zur Entstehung und Progression der arteriellen Hypertonie bei und ist mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert.

  • Das Ziel der RDN ist die Reduktion der afferenten und efferenten renalen sympathischen Nervenaktivität durch die Verödung sympathischer Nervenfasern in der Adventitia und im perivaskulären Fettgewebe der Nierenarterien.

  • Die interventionellen Verfahren zur Blutdrucksenkung versuchen die Aktivität des autonomen Nervensystems oder die mechanischen Eigenschaften der Blutgefäße zu modulieren. Die meisten Erfahrungen und Daten liegen zur Katheter-gestützten RDN vor.

  • Die RDN ist ein weitgehend sicheres Verfahren.

  • Die blutdrucksenkende Wirksamkeit der RF- und Ultraschall-basierten RDN wurde in scheinkontrollierten Studien gezeigt.

  • Im Gegensatz zur Wirkung antihypertensiver Medikamente ist die Wirkung der RDN unabhängig von der Adhärenz des Patienten, dem Einnahmezeitpunkt der Medikamente und der Pharmakokinetik.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
14. Dezember 2021

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