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DOI: 10.1055/a-1145-9570
Schädel-Hirn-Trauma bei Kindern
Publication History
Publication Date:
05 June 2020 (online)
Ein Schädel-Hirn-Trauma ist Folge einer Gewalteinwirkung, die zu einer Funktionsstörung und/oder Verletzung des Gehirns geführt hat. Im Kindesalter ist es nach wie vor Todesursache Nummer eins. Die Primärversorgung am Unfallort, auf dem Transport und in der Notaufnahme ist mit entscheidend für Verlauf und Prognose. Wichtige Aspekte der primären Diagnostik und Therapie des Schädel-Hirn-Traumas bei Kindern werden in diesem Beitrag vorgestellt.
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Akzidentelle und nicht akzidentelle Traumen sind weltweit nach wie vor Todesursache Nr. 1 im Kindesalter.
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Zwei Schädigungstypen: Kontakttraumen durch den Impakt und Schertraumen durch Beschleunigung des Gehirns.
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Die Primärversorgung vor Ort und auf dem Transport ist mit entscheidend für Verlauf und Prognose.
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Die Indikation zur Bildgebung sollte risikoadaptiert gestellt werden. Ablauf bzw. Physik des Unfalls analysieren!
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Beim leichten SHT ist in der Regel keine spezifische Therapie erforderlich. Beschwerden wie Schwindel und Kopfschmerzen sollten im Laufe von einigen Wochen abklingen. Körperliche Belastung und Sport sind erst nach fachärztlicher Untersuchung und Freigabe sinnvoll.
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Beim mittelschweren und schweren SHT wird der Patient intensivmedizinisch interdisziplinär betreut und überwacht.
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Spätfolgen von SHT werden häufig unterschätzt, da das zumeist eingesetzte CCT zerebrale Schertraumen nur unzureichend erfasst. Im Zweifel kranielle MRT sekundär durchführen.
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Die neurologische Frührehabilitation sollte den Patienten von der Akutphase an nahtlos begleiten.
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Bei Verdacht auf ein nicht akzidentelles Trauma werden der Kinderschutzbeauftragte und das Jugendamt eingeschaltet.
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Literatur
- 1 Adelson PD, Bratton SL, Carney NA. et al. Guidelines for the acute medical management of severe traumatic brain injury in infants, children, and adolescents. Chapter 16. The use of corticosteroids in the treatment of severe pediatric traumatic brain injury. Pediatr Crit Care Med 2003; 4 (Suppl. 03) S60-S64
- 2 Glynn N, Agha A. The frequency and the diagnosis of pituitary dysfunction after traumatic brain injury. Pituitary 2019; 22: 249-260 doi:10.1007/s11102-019-00938-y
- 3 Badjatia N, Carney N, Crocco TJ. et al. Guidelines for prehospital management of traumatic brain injury 2nd edition. Prehosp Emerg Care 2008; 12 (Suppl. 01) S1-S2
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- 5 Meyer P, Legros C, Carli P. Critical care management of neurotrauma in children: new trends and perspectives. Childs Nerv Syst 1999; 15: 732-739