Erfahrungsheilkunde 2020; 69(02): 122-124
DOI: 10.1055/a-1145-2966
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Gestationshypertonie: Feinstaub erhöht Risiko

Feinstaub und Stickoxide können die Gesundheit von Schwangeren durch einen erhöhten Blutdruck gefährden. Zu diesem Schluss kommt das „National Toxicology Program“ in seinem Report. Luftschadstoffe werden als ein möglicher Risikofaktor für die Gestationshypertonie diskutiert. Ein Team um Brandy Beverly hat in einer Monographie diesen Risikofaktor analysiert und sich bei der Bewertung auf 18 Beobachtungsstudien gestützt. Die epidemiologischen Daten weisen auf eine Schädlichkeit hin. Am deutlichsten ist der Zusammenhang beim Feinstaub (PM2,5). In 5 von 6 Studien, die den Einfluss auf eine Präeklampsie untersucht haben, wurde eine signifikante Assoziation gefunden. Die Wissenschaftler ermittelten eine Odds Ratio von 1,51 für jeden Anstieg der PM2,5-Konzentration um 10 µg/m3. Das 95-%-Konfidenzintervall von 1,04–2,20 zeigt eine Signifikanz. Die Heterogenität war mit einem I2-Wert von 99 % jedoch sehr hoch. Wird der I2-Wert durch den Ausschluss von 2 Studien auf 87,7 % verbessert, erhöht sich die Odds Ratio auf 1,84 (1,64–2,07). Weniger deutlich sind die Auswirkungen von Stickstoffdioxid (NO2). Für den Endpunkt Gestationshypertonie ermittelten die Autoren auf der Basis von 8 Studien eine Odds Ratio von 1,03 pro Anstieg der NO2-Konzentration um 10 µg/m3. Das 95-%-Konfidenzintervall von 0,97–1,09 zeigt, dass der Zusammenhang nicht eindeutig ist.

Für eine Bewertung zu den übrigen potenziellen Schadstoffen wie Kohlenmonoxid, elementarem Kohlenstoff und „Black Carbon“ wurden bisher zu wenige Studien durchgeführt. Einige Studien haben die Nähe des Wohnorts zu viel befahrenen Straßen untersucht. Eine sichere Gefährdung von Frauen konnte laut der Autoren nicht festgestellt werden.

CT

Weitere Informationen

NTP monograph on the systematic review of traffic-related air pollution and hypertensive disorders of pregnancy. National Toxicology Program Public Health Service U.S. Department of Health and Human Services, Research Triangle Park, North Carolina, USA; 2019



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Artikel online veröffentlicht:
21. April 2020

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