Deutsche Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin e. V.

Liebe Freunde der BExMed,

das Coronavirus nimmt zurzeit alle Überschriften für sich in Beschlag. Es beeinflusst unser tägliches Leben, unsere Wirtschaft, unsere Reisen und vor allem aber auch unsere Arbeit als Mediziner. Hysterie und Angstmache waren noch nie gute Ratgeber. Deshalb ist es wichtig, dass seriöse Forschung und Informationspolitik weiter unsere Arbeit als Ärzte prägen sollte, denn auch diese Pandemie wird vorübergehen.

Forschungsförderung

Im Lauf des Winters hat der Vorstand der BExMed die eingereichten Anträge auf Forschungsförderung gesichtet. Dieses Jahr wird der Preis auf 2 vielversprechende Projekte aufgeteilt.

Simon Woyke beabsichtigt, die Sicherheit von präklinischer Reposition von Schulterdislokationen im Rahmen von Bergrettungseinsätzen zu evaluieren. Ziel ist es, die derzeit existierenden Empfehlungen und Leitlinien zur Behandlung von Patienten unter schwierigen Bedingungen zu optimieren. Dr. med. univ. Simon Woyke ist Forscher am „Institute of Mountain Emergency Medicine EURAC“ in Bozen und Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin in Innsbruck

Evelien Cools, Marie Meyer und Beat Walpoth aus Genf bzw. Lausanne beabsichtigen, das Wissen um die akzidentelle Unterkühlung zu erweitern. Schon 2008 wurde das „International Hypothermia Registry“ erstellt. Jetzt sollen die darin enthaltenen Daten auf ein nutzerfreundlicheres System übertragen werden. Durch dieses neue Erfassungssystem wird es Rettungsdiensten und allen, die sich mit akzidenteller Hypothermie beschäftigen, erleichtert werden, die Datenbank zu füttern. Auch sollen die Daten zu Forschungszwecken leichter extrahiert werden können. Eine für jedermann zugängliche Datenbank kann die Anzahl und Qualität der Daten der weltweit gesammelten Fälle verbessern und dadurch hoffentlich die Qualität der Versorgung der unterkühlten Patienten weltweit verbessern.

Gletschermühle auf dem Schlatenkees (Venediger-Gruppe, Österreich).
Quelle: Dr. Jörg Schneider

Veranstaltungen 2020

Inzwischen ist auch ein Programm für den XIII ISMM World Congress on Mountain Medicine in Interlaken/Schweiz veröffentlicht. Die Themen umfassen ein weites Spektrum von Traumatologie, psychische Faktoren in der Bergrettung, akzidentelle Hypothermie bis zur Höhenmedizin (mit Herz-Kreislauf-System, Zentrales Nervensystem, Lunge). Da ist sicher für jeden Interessierten etwas dabei. Ein detaillierteres Programm finden Sie unter https://ismm2020.org/wp-content/uploads/2020/02/ProgrammAllDays.pdf

Beim Expeditionskurs für Ärzte (Sommer) im Trentino sind noch einige wenige Restplätze frei.

Probanden gesucht

Dr. Ulrich Limper von der DLR in Köln sucht für eine Hypoxieuntersuchung Probanden. Die genauen Informationen dazu sind nebenstehend abgedruckt.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei den angekündigten Veranstaltungen und wünschen allen schöne und unfallfreie Unternehmungen.

Herzliche Grüße vom gesamten Vorstand der BExMed

VERANSTALTUNGSHINWEISE

Aktuelle Information zu Covid-19 und der Durchführung unserer Veranstaltungen

Die weltweite Ausbreitung des Coronavirus hat in den letzten Wochen bereits zu vielen Veränderungen im Alltag geführt. Viele Veranstaltungen sind bereits ausgefallen oder wurden verschoben. Leider ist auch der Winterkurs Expeditionsmedizin für Alpinärzte im Wallis und der Alpinmedizinische Winterkurs 2 davon betroffen.

Die Gesundheit unserer Teilnehmer, Referenten und Bergführer steht bei uns an erster Stelle, dennoch hoffen wir, dass wir den Sommerkurs Expeditionsmedizin im Juni wie geplant durchführen können. Die Entwicklungen des Krankheits- und Ausbreitungsgeschehens werden wir mit besonderem Augenmerk verfolgen, um dann eine sorgfältige Entscheidung für jede unserer Veranstaltungen treffen zu können. Durch die sehr dynamische Situation ist eine Vorhersage für alle Termine im Laufe des Jahres aber momentan noch nicht möglich, aus diesem Grund erbitten wir um Geduld.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden umgehend via Email und/oder Webseite informiert sobald wir eine Entscheidung getroffen haben oder es Neuigkeiten gibt. Natürlich empfiehlt es sich, auch bei allen externen Veranstaltungen immer wieder einmal die Webseiten der Veranstalter auf neue Informationen oder Terminverschiebungen zu checken.

Internationale Lehrgänge für Alpin- und Höhenmedizin

Winterkurs 2 (abgesagt), Frühjahrskurse (verschoben auf Oktober), Sommerlehrgänge (wie bisher angekündigt) sowie Eiskletterlehrgang

www.alpinaerzteschmiede.com

Lehrgänge weiterer Veranstalter:

• Schweizerische Gesellschaft für Gebirgsmedizin, www.sggm-ssmm.ch

• DiMM Kurs in Tschechien http://kurzhorskemediciny.cz/en/.

• Höhenmedizinische Intensivkurse: https://hoehenmedizin.eu

XIII ISMM World Congress

02.–05.06.2020 in Interlaken, Schweiz

www.ismm2020.org

BExMed Expeditionskurs für Ärzte (Sommer)

13.–20.06.2020 im Trentino, Italien

www.bexmed.de/sommerexpeditionskurs

3. Medizin-Meteorologisches Sonnblicksymposium

27.–28.06.2020

Zittelhaus und Sonnblick-Observatorium, Hoher Sonnblick

alpinmedizin.org/at/themen/ausbildungen/fortbildungen.php

Wilderness Medical Society: WMS Summer Conference & Annual Meeting – 2020

18.–22.07.2020, Snowmass, Colorado

https://wms.org/conferences/snowmass20/

PROBANDEN GESUCHT

Bergsteiger für MyoCardioGen-Studie gesucht – Myokardiale Regeneration durch Hypoxie beim Menschen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den hochentwickelten Industrieländern. Ein aktueller Forschungsschwerpunkt, die sogenannte regenerative Medizin, beschäftigt sich deshalb intensiv mit der Frage, ob und wie es möglich sein könnte, Herzmuskelzellen zur Teilung (Regeneration) anzuregen, um so erkranktes Gewebe durch neues gesundes Gewebe zu ersetzen.

Forscher der Universität Texas konnten in Tierexperimenten an Mäusen zeigen, dass ein über 2 Wochen anhaltender starker Sauerstoffmangel von 7 % Sauerstoff gegenüber den normalen 21 % dazu führt, dass sich Herzmuskelzellen wieder teilen und dass sich die Herzfunktion bei diesen Mäusen nach 2 Wochen Sauerstoffmangel (Hypoxie) signifikant verbessert.

Das Ziel dieser Studie ist es, die Machbarkeit einer solchen Maßnahme beim Menschen zu zeigen. Darüber hinaus soll gezeigt werden, dass sich die Herzfunktion des Patienten dadurch langfristig verbessert. Hierfür werden 2 Patienten, welche in der Vergangenheit einen Herzinfarkt erlitten haben, für insgesamt 7 Wochen (14 Tage in den Bergen, 35 Tage im DLR-Forschungszentrum in Köln) in eine sauerstoffreduzierte Umgebung gebracht (Patient/Proband).

Ort

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Köln-Porz

Gesucht

Bergsteiger/Bergsteigerinnen ab 50 Jahren

Patient/Proband

• Männlich oder weiblich

• Herzinfarkt, der mind. 12 Monate zurückliegt

• Sehr gute physische Belastbarkeit

Dauer

14 Tage Akklimatisierung in den Bergen, 35 Tage im Forschungszentrum in Köln im Zeitraum August bis Oktober 2020

Die genauen Termine werden Ihnen bei Interesse per E-Mail mitgeteilt. Aufwandsentschädigung: 250 € pro Studientag. Bei Interesse wenden Sie sich bitte per E-Mail an: Jens Tank ([e-mail]) und Ulrich Limper ([e-mail]).