Zusammenfassung
Hintergrund In Selbsthilfegruppen erhalten Betroffene
krankheitsspezifische Informationen und psychosoziale Unterstützung aus
der Erfahrung Gleichbetroffener. Wichtige Aspekte von Patientenkompetenz wie die
Entwicklung einer aktiven ressourcengestützten Krankheitsverarbeitung
können gefördert werden. Mitglieder von Selbsthilfegruppen
berichten von der Erfahrung, selbstwirksam Einfluss auf das Erleben der
Erkrankung nehmen zu können.
Forschungsergebnisse Bisherige Erkenntnisse aus internationalen
Studienergebnissen zur Selbsthilfeforschung zeigen, dass das Potenzial der
Selbsthilfe darin besteht, einen großen Einfluss auf die
Krankheitsbewältigung und die damit verbundene Lebensqualität
von Betroffenen haben zu können. Durch ihre Teilnahme an
Selbsthilfegruppen erfahren Patienten emotionale Entlastung, eine
Unterstützung in der Entscheidung für oder gegen eine
medizinische Therapie und erlangen eine bessere Akzeptanz ihrer Erkrankung.
Darüber hinaus wird die Beziehung zu Partnern oder
Familienangehörigen entlastet und verbessert.
Ausblick Strukturelle Aspekte wie die Evaluation von
Optimierungsprozessen zur Integration der Selbsthilfe in das Versorgungssystem
und die Qualitätsverbesserung von Selbsthilfeaktivitäten durch
gezielte Schulung und Fortbildung der Selbsthilfevertreter sind wichtige
Forschungsthemen.
Schlussfolgerungen Die systematische Untersuchung von Prozess- und
Wirkfaktoren der individualisierten sowie gruppenbasierten Selbsthilfe entlang
patientenorientierter Konzepte wie Patientenkompetenz können dazu
beitragen, die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankung zu
verbessern.
Abstract
Background Patients with cancer can receive disease-specific information
and psychosocial support in peer-support groups. Important aspects of patient
competence, such as active resource-based disease management, can be experienced
through mutual support from those affected by the same disease. Members of
peer-support groups report on their experience of being able to exert an
effective influence on the disease themselves.
Research Previous findings from international study results on self-help
research show that mutual peer-support has a great influence on coping with the
disease and the associated quality of life of those affected. Through their
participation in self-help groups, patients experience emotional relief, support
in deciding for or against medical therapy and gain better acceptance of their
disease. In addition, the relationship with partners or family members is
relieved and improved.
Perspectives Further important research topics are the evaluation of
optimization processes to integrate peer-support into the medical care system,
and the quality improvement of peer-support activities through targeted training
and further education of peer-support representatives.
Conclusions The systematic investigation of process and effect factors of
individualized and group-based peer-support along patient-oriented concepts such
as patient competence can contribute to improving the care of patients with
cancer.
Schlüsselwörter
Gegenseitige Unterstützung - Selbsthilfe - Patientenkompetenz - Krankheitsbewältigung - Gesundheitspolitik
Key words
Peer-support - self-help - patient competence - health literacy - coping - health policy