Gastroenterologie up2date 2020; 16(02): 121-135
DOI: 10.1055/a-1002-8064
Leber/Galle/Pankreas
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hepatitis-A- und -E-Virus-Infektionen – Altes und Neues

Janina Hammig
,
Heiner Wedemeyer
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Juni 2020 (online)

Die Hepatitis A und E – die klassischen Reisekrankheiten sind weltweit als häufigste Ursachen für akute Hepatitiden sehr bekannt. Oder doch nicht? Es gibt neue Erkenntnisse über fulminante und chronische Verläufe der eigentlich doch so harmlosen Virusinfektionen. Stille Wasser sind tief – und übertragen die Viren HAV und HEV. Dieser Beitrag vermittelt den aktuellen Wissensstand zu Hepatitis A und E: das kleine Hepatitis-ABC.

Kernaussagen
  • Die Hepatitis A verläuft nicht chronisch und heilt in der Regel ohne Komplikationen aus.

  • Übertragungswege sind fäkal-oral über verunreinigtes Trinkwasser und Lebensmittel oder Schmierinfektionen durch Kleinkinder oder sexuelle Kontakte.

  • In Deutschland ist das HAV meist importiert aus Risikogebieten mit geringeren Hygienestandards.

  • Eine Impfung bietet langjährigen Schutz gegen die HAV-Infektion.

  • HEV-Infektionen treten in Deutschland nicht als Reisekrankheit auf, sondern verbreiten sich meist durch unzureichend gegartes infiziertes Schweinefleisch (autochthone Zoonose).

  • Die Hepatitis E verläuft in über 99% der Fälle asymptomatisch und ist selbstlimitierend, kann jedoch auch chronisch verlaufen. Dann können schwere Verläufe mit akutem oder akut-auf-chronischem Leberversagen auftreten.

  • Zur Risikogruppe der chronischen HEV gehören immunsupprimierte Patienten und chronisch Lebererkrankte. Deshalb müssen diese Patienten bei erhöhten Leberwerten auf HEV-RNA untersucht werden.

  • Immunsuppressive Medikamente beeinflussen die HEV-Replikation.

  • HEV-Infektionen sind mit zahlreichen extrahepatischen Manifestationen assoziiert, darunter neurologische, hämatologische und renale Erkrankungen.

  • Ribavirin wirkt gegen HEV, Therapieversagen können aber auftreten.