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DOI: 10.1055/a-0977-9119
Rotatorenmanschette – motorischer Antrieb und wichtigster dynamischer Stabilisator des Schultergelenks
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. September 2019 (online)
Liebe Leser, geschätzte Kollegen,
ich hoffe, Sie sind gut erholt und voller
Energie aus der Sommerpause gekommen. Ja dann, auf geht’s!
Diese Ausgabe der manuelletherapie widmet sich der Schulter, und um noch etwas genauer zu sein: der Rotatorenmanschette (RM). Hat es diese Struktur verdient, den Schwerpunkt einer manualtherapeutischen Fachzeitschrift zu bilden? In jedem Fall, wie ich finde. Die Schulter ist ein komplexes Gelenk. Sie muss einerseits sehr mobil sein (kein anderes Gelenk hat so viele Freiheitsgrade) und andererseits hohe Stabilität gewährleisten: „Mobility on top of stability“. Ein wahrer Kraftakt also, an dem die Rotatorenmanschette einen großen Anteil hat. Wir als Physio- und Manualtherapeuten sind erste Ansprechpartner, wenn es darum geht zu beurteilen, ob die Rotatorenmanschette an einer muskuloskelettalen Problematik beteiligt ist und welche Therapie es dann einzuleiten gilt.
Eine Studie von Barreto et al. [1] zeigte erst kürzlich, dass apparative Diagnostik im Bereich der Schulter nicht primär zielführend ist. Dabei ging es um die Darstellung von Schulterpathologien mithilfe einer bilateralen Magnetresonanztomografie (MRT) bei Probanden mit einseitigen Schulterschmerzen. Beide Schultern wurden geröntgt, obwohl nur eine Seite schmerzte. Die Ergebnisse waren verblüffend: Die meisten Befunde bezüglich Häufigkeit der Pathologien unterschieden sich nicht zwischen der symptomatischen und asymptomatischen Seite. Umso wichtiger werden also die klinische Untersuchung der Patienten und das „Einteilen“ (Klassifikation) der Schulterproblematik.
Die Autoren des Schwerpunkts dieser Ausgabe sind allesamt Mitglieder des Schulternetzwerk Deutschland (SND). Dick Egmond und seine Kollegen beschreiben im Einführungsartikel den diagnostischen und therapeutischen Prozess bei einer RM-Problematik, Prof. Mark Tauber vertieft die Frage, wann eine Operation unumgänglich ist und last but not least zeigt Benjamin Dillenburger im Praxisteil, wie eine evidenz-orientierte Therapie bei einem 37-jährigen Patienten gelingen kann.
Freuen Sie sich also auf eine spannende Lektüre und wenn Sie Fragen, Kommentare oder Anregungen haben, bitte lassen Sie es uns wissen – nur gemeinsam können wir unsere Profession voranbringen!
Spätsommerliche Grüße
Claus Beyerlein
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Literatur
- 1 Barreto RPG, Braman JP, Ludewig PM. et al. Bilateral magnetic resonance imaging findings in individuals with unilateral shoulder pain. J Shoulder Elbow Surg. 2019 pii: S1058–2746(19)30234–4. doi: 10.1016/j.jse.2019.04.001 [Epub ahead of print]