ergopraxis 2019; 12(09): 46-48
DOI: 10.1055/a-0957-8369
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Publication Date:
06 September 2019 (online)

Präventive Hausbesuche in Rheinland-Pfalz ein voller Erfolg – Modellprojekt „Gemeindeschwester plus“

Viele Menschen wünschen sich, dass sie im Alter so lange wie möglich zu Hause leben können. Damit das gelingt, unterstützen Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz seit 2015 Senioren und ihre Angehörigen durch präventive Hausbesuche. Das heißt, dass sie Menschen über Unterstützungsangebote informieren, sie nach ihren Bedürfnissen fragen und über präventive Maßnahmen aufklären – damit es gar nicht erst zu einer Pflegebedürftigkeit kommt. Die älteren Personen wurden auf verschiedenen Wegen angesprochen, zum Beispiel durch ein Informationsschreiben der Kommune an die 80-jährigen und älteren Bürger, über Zeitungsartikel oder durch das Vorstellen des Programms bei Seniorenveranstaltungen.

Im Rahmen des Modellprojekts „Gemeindeschwester plus“, welches das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (DIP) e. V. wissenschaftlich begleitet, wurden bereits 7.000 Hausbesuche durchgeführt. Prof. Dr. Frank Weidner, Direktor des DIP, erklärte, dass sie „sehr erfolgreich und wirksam“ seien und dass das Institut „gemeinsam mit allen Akteuren die Ansätze erfolgreich umsetzen“ könne. So hat das Programm unter anderem dazu beigetragen, die sozialen Netzwerke und Unterstützungsstrukturen in der Region zu vernetzen. Während der 3-jährigen Projektlaufzeit entstanden mehr als 70 neue Angebote, beispielsweise zu den Themen „Bewegung“, Mobilität“, „Unterstützung im Alltag“ oder „Teilhabe und Gesellung“, an die die Senioren vermittelt werden konnten. Zu den Angeboten zählen neben einem Bürgerbus auch „Plauderfrühstücke“, Line-Dance-Gruppen oder Bücherräume zum gemeinsamen Lesen. Viele nahmen die Möglichkeit der Beratungsgespräche an, die sich zum Beispiel um das Beantragen von Leistungen bei der Krankenkasse drehten. Die Fortsetzung und Ausweitung des Angebots sei laut der Sozialministerin von Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, geplant.

Das DIP führte auch in anderen Bundesländern einige Modellprojekte dieser Art durch. Zwar ist die Förderung der präventiven Hausbesuche im Koalitionsvertrag vereinbart, von Gesundheitsminister Jens Spahn wurde das Thema aber bislang nicht angegangen. Weitere Informationen zum Projekt finden Interessierte auf der Internetseite des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz: www.msagd.rlp.de > „Unsere Themen“ > „Ältere Menschen“ > „Gemeindeschwester plus“.

mru