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DOI: 10.1055/a-0891-8153
Pilot mit multiplen Verletzungen und Operationen an der linken Hand
Pilot with multiple injuries and operations at the left handPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. Juli 2019 (online)
Anamnese
Ein noch aktiver Jetpilot der Luftwaffe beantragte 2017 ein ziviles Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1. Der Luftfahrzeugführer (LFF) der Luftwaffe beziehungsweise der Bundeswehr bewarb sich im Jahr 1999. Nach der Erstuntersuchung auf Wehrfliegerverwendungsfähigkeit (WFV) wurde er als „verwendungsfähig“ für alle militärischen Luftfahrzeuge begutachtet. Im Jahr 2001 begann die fliegerische Ausbildung in den USA.
In den folgenden Jahren zog sich der LFF mehrere Verletzungen an der linken oberen Extremität zu:
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2005 Verletzung durch Fahrradsturz: eine nach dorsal dislozierte distale Radiusfraktur und eine nicht dislozierte Scaphoidfraktur der linken Hand.
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2007 Verletzung beim dienstlichen Wintersport: eine geschlossene dislozierte Radiusschaftfraktur links.
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2008 Sturz aus 20 m Höhe mit dem Gleitschirm: eine erneute, diesmal komplette geschlossene Unterarmfraktur (Radius- und Ulnafraktur) links.
Alle Verletzungen wurden erfolgreich behandelt, erforderten jedoch mehrere Operationen zur Reposition und Stabilisierung mit verschiedenen Osteosyntheseverfahren beziehungsweise Materialentfernung. Nach der sechsten Operation, der Materialentfernung (Osteosyntheseschraube) aus der linken Ulna 2008, wurde bei einer Nachuntersuchung erstmals eine „… motorische Parese der ulnarisinnervierten intrinsischen Handmuskulatur links …“ beschrieben. Daraufhin erfolgte eine Sonderuntersuchung in der Orthopädischen und Neurologischen Abteilung des damaligen Flugmedizinischen Instituts der Luftwaffe (FMI), jetzt Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe (ZentrLuRMedLw) Die Beweglichkeit im linken Handgelenk war im Seitenvergleich zu rechts nur wenig eingeschränkt (Flexion/Extension links 85/0/70, rechts 90/0/80, Abduktion/Adduktion links 50/0/20, rechts 50/0/30), die grobe Kraft war im Seitenvergleich zu rechts etwas reduziert (Manometrie links 0,75 bar, rechts 0,95 bar).
Der neurologische Befund lautete: „Atrophische Paresen der Interossei und des Hypothenars, Krallenhand D4 und D5 links. Keine sensiblen Störungen, keine weiteren Paresen am Unterarm und Hand links. … Klinisch handelt es sich um eine komplette Läsion des Ramus profundus N. ulnaris links sowie eine inkomplette Läsion des R. superficialis. … Aus neurologischer Sicht wird eine operative Revision empfohlen, da bisher keine Reinnervation erfolgt ist“ ([Abb. 1]).
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Literatur
- 1 Statistisches Bundesamt. Fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik (DRG-Statistik). Diagnosen und Prozeduren der vollstationären Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern 2016
- 2 Durchführungsverordnung (EU) 2019/27 der Kommission vom 19. Dezember 2018 zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 1178/2011 zur Festlegung technischer Vorschriften und von Verwaltungsverfahren in Bezug auf das fliegende Personal in der Zivilluftfahrt gemäß der Verordnung (EU) 2018/1139 des Europäischen Parlaments und des Rates.
- 3 Acceptable Means of Compliance (AMC) and Guidance Material (GM) to Part-MED Medical requirements for air crew, Issue 2, 28 January 2019