Aktuelle Dermatologie 2019; 45(04): 179-191
DOI: 10.1055/a-0872-5993
CME-Fortbildung
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Arzneimittelinteraktionen, die man kennen muss!

Drug-drug Interactions You Should Know!
N. Voigt
,
K. Ort
,
S. Sossalla

Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik: Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungsbestimmungen für diesen Beitrag ist Prof Dr. med. Niels Vogt, Göttingen.
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. April 2019 (online)

Zoom Image

Arzneimittelinteraktionen (AMI) sind ein häufig unterschätztes Problem der modernen Medizin. Die Zahl älterer, multimorbider Patienten, die mehrere Wirkstoffe gleichzeitig einnehmen, nimmt stetig zu – der damit verbundene exponentielle Anstieg möglicher AMI ist fast unüberschaubar. Diese Übersicht stellt häufige, relevante AMI anhand von Beispielen dar und zeigt Strategien auf, wie sie in der Praxis frühzeitig erkannt und vermieden werden können.

Abstract

Drug-drug interactions (DDI) represent a significant problem in modern medicine. The number of patients with multi-morbidity, who take multiple drugs, is constantly increasing (polypharmacy). The related exponential increase in potential DDI is almost incomprehensible. In this article, we review pharmacodynamic DDI and provide clinically relevant examples. In addition, we extensively review pharmakokinetic DDI (e. g. through the cytochrome P450-system or p-glycoproteins) that can modify the plasma concentration of many compounds, thereby also increasing the likelihood of unwanted side effects. Finally we provide tools, which may help clinicians in their daily practice to identify and avoid potential DDI. In the context of an ageing society receiving polypharmacy, a better awareness of DDI and of strategies to prevent them is expected to reduce mortality and morbidity.

Kernaussagen
  • 1 – 5 % aller Krankenhauseinweisungen sind auf Arzneimittelinteraktionen (AMI) zurückzuführen oder stehen mit diesen in Zusammenhang.

  • Pharmakodynamische AMI können die Auftretenswahrscheinlichkeit sonst kaum beobachteter unerwünschter Arzneimittelwirkungen derart erhöhen, dass diese klinische Relevanz erhalten.

  • Lediglich für die Kombination zweier AM mit „bekanntem Risiko“ für TdP-Arrhythmien konnte eine additive Wirkung auf die QT-Zeit-Verlängerung nachgewiesen werden.

  • Pharmakokinetische Interaktionen umfassen Wechselwirkungen, welche die Resorption, Verteilung, Metabolisierung und Elimination beeinflussen und die Konzentration am Wirkort verändern.

  • P-Glykoprotein und Cytochrom-P450-Enzyme spielen eine wichtige Rolle bei pharmakokinetischen Interaktionen.