Arthritis und Rheuma 2019; 39(02): 130-131
DOI: 10.1055/a-0868-7387
Verbandsnachrichten
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nachrichten der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

Prof. Dr. med. J. P. Haas
1   Vorsitzender der GKJR
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Publication Date:
03 May 2019 (online)

Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Joachim Oppermann

Die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie trauert um ihr Ehrenmitglied und ihren ehemaligen Vorsitzenden, Herrn Prof. Dr. med. habil. Joachim Oppermann.

Joachim Oppermann wurde am 28. Januar 1936 in Lauchhammer in der Niederlausitz geboren. Hier verbrachte er auch Kindheit und Schulzeit bis zum Abitur 1954. Es folgte das Studium der Humanmedizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Abschluss mit dem Staatsexamen 1960, Pflichtassistenzen in Halle und Senftenberg, die Approbation als Arzt 1961 und danach die Facharztweiterbildung an der Universitätskinderklinik Halle.

Hier promovierte Joachim Oppermann 1962 nach umfangreichen Untersuchungen zum komplexen Krankheitsgeschehen akuter rheumatischer Erkrankungen bei Kindern zum Doktor der Medizin. 1966 erhielt er die Facharztanerkennung für das Fachgebiet „Kinderheilkunde“ und 1969 wurde ihm die facultas docendi (Lehrbefähigung) für das Fachgebiet „Pädiatrie“ an der MLU Halle-Wittenberg verliehen. Es folgte 1970 die Ernennung zum Oberarzt der Universitätskinderklinik Halle und im gleichen Jahr eine 6-monatige Hospitation am Rheumaforschungsinstitut der UdSSR in Moskau.

1984 habilitierte Joachim Oppermann über „Gelenkergusszytologie in der Kinderrheumatologie“, wofür ihm 1986 der „Arthur-Schloßmann-Preis“ (höchster Forschungspreis der Gesellschaft für Pädiatrie in der DDR) verliehen wurde. Im Jahr 1987 wurde er zum Ordentlichen Professor mit Lehrauftrag für Pädiatrie an der MLU Halle berufen. Von 1993 bis 2003 war Joachim Oppermann Chefarzt der Kinderklinik am Carl-Thiem-Klinikum in Cottbus. Ende März 2003 ging er offiziell in den Ruhestand, der aber keiner wurde. Er blieb auch nach seiner Pensionierung kinderrheumatologisch ärztlich tätig. So durch Konsultations- und Beratertätigkeit am Fachkrankenhaus für Rheumatologie und Orthopädie in Vogelsang/Gommern bei Magdeburg und an der Universitätskinderklinik Halle.

Joachim Oppermann veröffentlichte über 250 wissenschaftliche Publikationen, Monografien und Buchbeiträge. Seine zahlreichen Vorträge waren geprägt von dem Ziel, sein Wissen an andere weiter zu geben.

Bereits seit 1968 war Joachim Oppermann Mitglied des Vorstandes der Arbeitsund Forschungsgemeinschaft „Entzündlich-rheumatische Erkrankungen“ (Jena) und gab wesentliche Impulse für die Implementierung der Kinderrheumatologie in Ostdeutschland. Von 1983 bis 1989 gehörte er dem Vorstand der Gesellschaft für Rheumatologie der DDR an und war von 1985 bis 1990 Vorsitzender der AG „Pädiatrische Rheumatologie“, die es bereits seit 1969 als AG der Gesellschaft für Rheumatologie und der Gesellschaft für Pädiatrie der DDR gab.

Auch engagierte er sich von 1986 bis 1988 in der Entwicklungshilfe als Hochschullehrer und ärztlicher Leiter der Kinderklinik am Gondar College of Medical Sciences der Addis Abeba University in Äthiopien.

1990 wurde er in den neuen Vorstand der Gesellschaft für Rheumatologie der DDR gewählt und war an den Fusionsgesprächen mit der DGRh beteiligt und schließlich von 1990 bis 1992 Mitglied des Vorstandes der DGRh. Sein besonderes Engagement galt der Etablierung einer gesamtdeutschen Kinder- und Jugendrheumatologie. Bereits 1990 wurde er zum Interimspräsidenten der in Hannover gegründeten gesamtdeutschen neuen AG „Pädiatrische Rheumatologie“ und 1991 zum stellvertretenden Vorsitzenden der neuen AG „Pädiatrische Rheumatologie“ in Göttingen gewählt.

1991 war Joachim Oppermann Mitinitiator und gemeinsam mit Professor Hans Truckenbrodt aus Garmisch-Partenkirchen bis 1994 Herausgeber der 1. kinderrheumatologischen Zeitschrift in Deutschland, die im pmi Verlag Frankfurt erschien. Er initiierte 1996 die Gründung der „Initiative für das rheumakranke Kind e. V.“, insbesondere, um Spenden und andere Finanzmittel einzuwerben, um damit die Patientenschulung rheumakranker Kinder und deren Eltern sowie die ärztliche Weiterbildung im Fachgebiet „Kinderrheumatologie“ unterstützen zu können. Von 1996 bis 2004 war er Präsident der „Initiative für das rheuma kranke Kind e. V.“ und gemeinsam mit Professor Michael Borte aus Leipzig Mitorganisator der jährlichen „Wörlitzer Konsensusgespräche zu aktuellen Problemen der Kinder- und Jugendrheumatologie“.

Joachim Oppermann war u. a. Mitglied des Standing Committee on Paediatric Rheumatology der EULAR, Mitglied des Bundesvorstandes der Deutschen Rheuma-Liga, Vorstandsmitglied der Rheuma-Liga des LV Brandenburg, Ordentliches Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und auch ordentliches Mitglied des BfArM (Bundesausschuss für Arzneimittel und Medizinprodukte). Er wurde 2016 zum Ehrenmitglied der Gesellschaft für Kinderund Jugendrheumatologie und 2018 zum Ehrenmitglied der Initiative für das rheumakranke Kind e. V. ernannt.

Prof. Dr. med. habil. Joachim Oppermann verstarb nach tapfer ertragener Krankheit am 16. Januar 2019 in Haale/Saale.

„Leben ist Brückenschlagen über Ströme die vergehen“ (Gottfried Benn)

Wir verlieren in Joachim Oppermann nicht nur einen hoch geschätzten Kollegen, Forscher und Lehrer, sondern einen der Väter unseres Fachgebietes in Deutschland. Joachim Oppermann war einer der wesentlichen Brückenbauer für eine gemeinsame Kinder- aber auch Erwachsenenrheumatologie in Deutschland. Wir werden seine Person und sein Werk in ehrenvollem Angedenken bewahren.

Einladung Zur Teilnahme An Der Gkjr-Umfrage 2019

Ende Mai werden wir wieder die Ansprechpartner in den Einrichtungen und Mitglieder der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) einladen, an der aktuellen Umfrage zu ihren kinderrheumatologischen Weiterbildungs- und Versorgungsangeboten teilzunehmen. Der Fragebogen wurde von der Kommission „Qualitätssicherung und Versorgung“ entwickelt. Die Angaben können wieder online vorgenommen werden. Die Deadline für die Beantwortung ist der 15. Juni 2019. Bei einer Teilnahme im Vorjahr sind einige Daten gespeichert und müssen nur aktualisiert werden. Ansprechpartner von Einrichtungen, die erstmals teilnehmen, bitten wir, alle Fragen sorgfältig zu beantworten. Durch Ihre Teilnahme an der Umfrage haben Sie die Möglichkeit, auf der Versorgungslandkarte der GKJR im Internet genannt zu werden, unter der Bedingung, dass in Ihrer Einrichtung mindestens ein zertifizierter Kinderrheumatologe tätig ist (siehe www.gkjr.de/landkarte.html). Nehmen Sie zusätzlich an der Kerndokumentation rheuma kranker Kinder und Jugendlicher teil, so wird Ihre Einrichtung in der oberen Rubrik gelistet und erhält je nach Angebot die vorhandenen Symbole (Qualitätsmerkmale) für Weiterbildungsermächtigung, Anzahl der betreuten Fälle, multiprofessionelle und stationäre Betreuung sowie Angebote zur Transition. Im Laufe des Sommers werden die Daten ausgewertet und die Ergebnisse im Herbst 2019 in einer Ausgabe der arthritis + rheuma veröffentlicht. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Gabriele Berg, Berlin


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Impressum

Verantwortlich für den Inhalt

Prof. Dr. Kirsten Minden

Universitätsmedizin Berlin – Charité Campus Virchow und Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin

Martina Niewerth, Deutsches Rheuma- Forschungszentrum, Berlin


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