Rofo 2019; 191(11): 1010-1014
DOI: 10.1055/a-0855-4198
Interventional Radiology
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Extensive Embolisation von Aneurysmata der Viszeral-Arterien bei segmentaler arterieller Mediolyse

Article in several languages: English | deutsch
Arash Najafi
Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, Kantonsspital Winterthur, Switzerland
,
Gabriel Tobias Sheikh
Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, Kantonsspital Winterthur, Switzerland
,
Christoph Binkert
Institut für Radiologie und Nuklearmedizin, Kantonsspital Winterthur, Switzerland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

27 July 2018

25 January 2019

Publication Date:
04 April 2019 (online)

Zusammenfassung

Ziel Die segmentale arterielle Mediolyse (SAM) ist eine seltene, nicht-atherosklerotische, nicht-inflammatorische und nicht-infektiöse Arteriopathie des mittleren Lebensalters, die vorwiegend mittelgroße Viszeralarterien betrifft und typischerweise zu dissezierten Aneurysmata führt, welche im Falle einer Ruptur mit einer hohen Mortalität einhergehen. Als Therapieoptionen kommen in Frage das „watchful waiting“, eine endovaskuläre oder eine chirurgische Intervention. Zurzeit existieren keine offiziellen Richtlinien. Unseres Wissens nach existieren keine Untersuchungen über ausgedehnte Embolisationen mehrerer Viszeralgefäße in dieser Patientengruppe.

Material und Methoden Wir haben retrospektiv das Resultat extensiver viszeraler Embolisationen bei vier Patienten zwischen 2011 und 2016 untersucht mit Langzeit Follow-Up von bis zu 7 Jahren.

Ergebnisse Ein Patient präsentierte sich mit Ruptur von Aneurysmen der pancreatico-duodenalen Arkade, ein Patient mit dem Bild eines akuten Abdomens infolge einer Dissektion und zwei Patienten waren asymptomatisch. Die drei Letztgenannten zeigten unter engmaschiger Verlaufskontrolle (bis 12 Monate) einen Progress. Alle Patienten wurden endovaskulär behandelt, wobei jeweils das gesamte erkrankte Versorgungsgebiet, sowohl zuführende als auch abführende Gefäße, mittels Coils ausgeschaltet wurde. In drei von vier Fällen wurden alle hepatischen Arterien gecoilt. Bei einem Patienten wurde das gesamte Stromgebiet des Truncus coeliacus ausgeschaltet mittels Coiling der distalen Gefäße und Stentgraft des Truncusabgangs. Post-interventionell zeigten sich nach einem Follow-Up-Intervall von 2 bis 7 Jahren bis auf eine temporäre arterio-portale Fistel keine weiteren Kurzzeit- oder Langzeitkomplikationen. Interessanterweise entwickelten sich zudem nach dem akuten Krankheitsschub keine neuen Aneurysmata.

Schlussfolgerung Das endovaskuläre Ausschalten auch größerer viszeraler Versorgungsgebiete scheint eine sichere und effektive Behandlungsoption bei Patienten mit rupturierter oder progredienter SAM zu sein. Unter der Voraussetzung einer normalen Leberfunktion mit regelrechtem portalvenösem Fluss dürfte die hepatobiliäre Komplikationsrate, auch nach extensiver Embolisation, gering sein.

Kernaussagen:

  • Eine asymptomatische SAM kann primär beobachtet werden.

  • Bei Größenprogredienz der Aneurysmata oder Verdacht auf Ruptur ist eine endovaskuläre Therapie angezeigt, dabei soll das gesamte pathologische Gefäßgebiet mit Coils ausgeschaltet werden.

  • Es scheint, dass auch der Ausschluss größerer Gefäßareale toleriert wird.

Zitierweise

  • Najafi A, Sheikh GT, Binkert C. Extensive Embolization of Splanchnic Artery Aneurysms due to Segmental Arterial Mediolysis. Fortschr Röntgenstr 2019; 191: 1010 – 1014

 
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