Radiologie up2date 2019; 19(02): 127-143
DOI: 10.1055/a-0851-4595
Allgemeine Themen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Computertomografie – Untersuchungsprotokolle in der Polytraumaversorgung

Carsten Hackenbroch
,
Klaus Efinger
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Publication History

Publication Date:
11 June 2019 (online)

Die Multidetektor-Computertomografie ist das bildgebende Verfahren der Wahl in der Diagnostik des polytraumatisierten Patienten. Es gibt zahlreiche etablierte und empfohlene CT-Protokolle. In der vorliegenden Publikation wird daher kein dezidiertes Polytraumaprotokoll angegeben, sondern es werden wichtige Vorgaben und Anhaltspunkte vermittelt, die individuell an die eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten vor Ort angepasst werden können.

Kernaussagen
  • Die GKCT ist „das“ bildgebende Verfahren bei schwer polytraumatisierten Patienten (stabil oder instabil).

  • Sie sollte ein natives cCT, eine Darstellung der HWS mit supraaortaler Angiografie und ein kontrastmittelunterstütztes CT von Thorax, Abdomen und Becken beinhalten. Als technische Mindestanforderung wird die Durchführung eines 16-Zeilen-CT angesehen.

  • Aufgrund der doch hohen Strahlenexposition muss gerade bei leichter verletzten Patienten erwogen werden, ob statt eines GKCT eine organfokussierte CT-Untersuchung erfolgen sollte.

  • Eine isozentrische Patientenlagerung erhöht die Bildqualität und verringert die applizierte Strahlendosis. Auch das Hochlagern der Arme, falls möglich, reduziert die Strahlenbelastung.

  • Die Gabe iodhaltiger Kontrastmittel ist bei der CT-Untersuchung polytraumatisierter Patienten unerlässlich. Das Kontrastmittel sollte vor der Injektion auf Körpertemperatur erwärmt werden.

  • Im Rahmen des Postprocessing werden Rekonstruktionen der Bilddaten erstellt. 3-D-Rekonstruktionen bieten manchmal Vorteile: Sie erleichtern die Kommunikation der Befunde und die Planung des weiteren Vorgehens.

  • Bei Kindern sollte die Indikation zu einem GKCT besonders streng gestellt werden, da sie strahlensensitiver sind und das Risiko für die Induktion einer Tumorerkrankung im Kindesalter weitaus größer ist.

 
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