Schmerzpatienten – Informationen unzureichend

Das Buch verspricht auch für physiotherapeutische Leser und deren Zielsetzungen interessant zu sein. Die Autoren zeigen einen gangbaren Weg zur Versorgung von Patienten mit akuten und chronischen Schmerzen, der nicht nur auf den standardisierten medikamentösen Grundlagen beruht, sondern alternative Möglichkeiten aufzeigt. Dabei setzen sie schmerzlindernde Stimuli aus den Bereichen Aromatherapie, Farbenlehre oder Kinesiotaping ein. Auch Applikationen aus dem Bereich der physikalischen Therapie wie die schmerzreduzierende Lagerung betten sie zwar ein, liefern jedoch nicht allzu viel Neues. Tiefergehendes Wissen für die physiotherapeutische Anwendung fehlt.

In der Einleitung beleuchten die Autoren physiologische Grundlagen der Schmerzwahrnehmung und regen zu Bewältigungsstrategien wie Kommunikations- und Wahrnehmungsmodulation an. Leider handeln sie diese Infos eher oberflächlich ab, was den praktischen Nutzen des Buches etwas reduziert. Entscheidet sich der Leser für eine Anwendung der einzelnen Module, so sind weitere Bücher erforderlich. Ein Buch mit gutem Ansatz, das den Anforderungen einer klinischen oder häuslichen Pflege durchaus gerecht wird, jedoch für andere medizinische Disziplinen, wie die Physiotherapie, nur unzureichende Informationen bereithält. Interdisziplinär betrachtet liefert das Buch Ideen zur nichtmedikamentösen Schmerztherapie, lässt aber eine profunde Informationsvermittlung vermissen.

Kay Bartrow, Physiotherapeut, Lehrbeauftragter und anerkannter Fachlehrer KG Gerät und MTT