Rofo 2019; 191(06): 563-565
DOI: 10.1055/a-0820-5850
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Varizen des Ligamentum teres uteri – eine seltene, aber wichtige Differenzialdiagnose zu Inguinal-Hernien in der Schwangerschaft

Lisa Maria Walchhofer
1   Department of Radiology, Medical University of Innsbruck, Austria
,
Hannes Gruber
1   Department of Radiology, Medical University of Innsbruck, Austria
,
Katharina Birkl
1   Department of Radiology, Medical University of Innsbruck, Austria
,
Daniel Baur
1   Department of Radiology, Medical University of Innsbruck, Austria
,
Herbert Maier
2   Department of Surgery, Medical University of Innsbruck, Austria
,
Alexander Loizides
1   Department of Radiology, Medical University of Innsbruck, Austria
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

09 October 2018

11 December 2018

Publication Date:
10 January 2019 (online)

Einleitung

Leistenhernien sind mit einer berichteten Inzidenz von um 300 pro 100 000/Jahr eine Pathologie, die häufig im klinisch-radiologischen Alltag abgeklärt werden muss. Anhand von anatomischen Landmarken, insbesondere der epigastrischen Gefäße, können indirekte von direkten Hernien unterschieden werden. Femoral-Hernien sind durch ihren Verlauf entlang der Vasa femoralia charakterisiert. Neben der raschen Verfügbarkeit und vor allem der Strahlenfreiheit hat die Sonografie den Vorteil, dass durch Erhöhung des intraabdominalen Drucks mit Valsalva-Manöver eine dynamische Abklärung der Hernien möglich ist. Dadurch kann der Bruchinhalt, beispielsweise Fettgewebe oder Darmstrukturen, und eine mögliche Inkarzeration eruiert werden (Jamadar DA et al. Sonography of inguinal Region Hernias. Am J Roentgenol 2006; 187: 185 – 190).

Leistenhernien während einer bestehenden Schwangerschaft sind jedoch selten; die Prävalenz liegt bei ca. 0,12 %, wobei die meisten Patientinnen im zweiten Trimester der Schwangerschaft vorstellig werden (Oma E et al. Primary ventral or groin hernia in pregnancy: a cohort study of 20 714 women. Hernia 2017; 21: 335 – 339).

Eine operative Exploration und Hernien-Versorgung während der Schwangerschaft sollte aufgrund möglicher Komplikationen und der potenziellen teratogenen Effekte einer Allgemeinanästhesie solange als möglich vermieden werden und ist daher nur in Fällen einer Inkarzeration oder Strangulation indiziert. Bis heute gibt es diesbezüglich jedoch keine evidenzbasierten Strategien (Buch KE et al. Management of hernias in pregnancy. J Am Coll Surg 2008; 207: 539 – 542).

Wir präsentieren 2 Fälle einer seltenen, aber wichtigen Differenzialdiagnose zu Inguinal-Hernien in der Schwangerschaft, die letztendlich die weitere therapeutische Vorgehensweise wesentlich beeinflusst hat.