Pneumologie 2019; 73(01): 9-11
DOI: 10.1055/a-0803-2607
Pneumo-Fokus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intensivmedizin: Dysphagie nach Intensivbeatmung

Further Information

Publication History

Publication Date:
17 January 2019 (online)

Störungen der Schluckmotorik und des Speichelmanagements bei kritisch kranken Patienten sind häufig und ursächlich für Aspirationspneumonien, konsekutiven Tracheotomien und verzögern oft die enterale Ernährung. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die Dysphagie die Erholung von einer schweren Erkrankung verzögert, Malnutrition und Kachexie induziert und Beatmungsdauer sowie Krankenhausverweildauer erhöht.

Fazit

Die Studie zeigt durch ihr für viele Akutkrankenhäuser repräsentatives Design die hohe Inzidenz der Dysphagie (12,4 %) – in diesem Falle – nach Beatmung auf der Intensivstation. Dabei wurden 65 Patienten, die tracheotomiert von ICU entlassen wurden, nicht berücksichtigt, sodass die Inzidenz vermutlich noch höher liegen sollte. Die Dysphagie blieb auch nach Risikoadjustierung für die Erkrankungsschwere ein unabhängiger Prädiktor für eine erhöhte 28 und 90 Tage Mortalität.
Auch die Assoziation zwischen der Erkrankungsätiologie insbesondere neurologischer, aber auch kardiovaskulärer und traumatischer Genese konnte herausgearbeitet werden. Die Ressourcenallokation – gezeigt durch den TISS 28 Score – ist in der Dysphagie-Gruppe deutlich höher, sodass ein Dysphagie-Screening wie in dieser Studie beschrieben sinnvoll erscheint. Andererseits wird auch deutlich, dass der Einsatz von logopädischen Fachkräften neben der Präsenz von Physiotherapie und Ergotherapie unabdingbar ist. Erschreckend ist die hohe Rate persistierender Dysphagie nach Krankenhausentlassung.