Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2019; 13(05): 403-416
DOI: 10.1055/a-0756-6137
Interventionelle und diagnostische Endoskopie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Flexible Endoskopie – Ausbildung und Training speziell für Chirurgen

Karl-Ernst Grund
,
Annette Zipfel
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Oktober 2019 (online)

Die flexible Endoskopie hat sich zu einer Standardmethode für Diagnostik und Therapie entwickelt – allerdings gelten Ausbildung und Training durchaus als problematisch. Dieser Beitrag stellt ein im chirurgischen Bereich langjährig entwickeltes und evaluiertes Trainingssystem vor. Es beruht auf einem didaktisch optimierten abstrakten Modell für Anfänger sowie patientenanalogen, realitätsgerechten Kunststoffphantomen für Fortgeschrittene.

Kernaussagen
  • Die flexible Endoskopie ist Standardmethode für viele Krankheitsbilder der Viszeralchirurgie. Paradoxerweise befassen sich nur wenige Chirurgen mit diesem Gebiet, obwohl die chirurgischen Basis- und Spezialkenntnisse für Erlernen und Ausübung der flexiblen Endoskopie geradezu prädestinieren.

  • Vorhandene Trainingsmöglichkeiten, insbesondere für die feinmotorischen Fertigkeiten, sind nicht ideal:

  • Das immer noch übliche Lernen am Patienten muss heute eindeutig als unethisch betrachtet werden.

  • Das Training am lebenden Tier hat aufgrund abweichender Anatomie ebenso wie die häufig verwendeten Bio-Modelle (Organpräparationen) entscheidende Nachteile.

  • Die käuflichen abstrakten Phantome sind didaktisch weitgehend ineffizient, optimierte nur punktuell verfügbar.

  • Hochkomplexe VR-Computersimulatoren bieten einen hohen Spaßfaktor und vielfache Möglichkeiten für Didaktik und Assessment. Unrealistische Haptik und das mangelnde Feedback erlauben aber kaum ein Feinmotoriktraining.

  • Als Lösung wird ein im chirurgischen Bereich langjährig entwickeltes und evaluiertes Trainingssystem mit folgenden Komponenten vorgestellt:

    • didaktisch optimiertes abstraktes Modell für den Anfänger – unabdingbar für die Bedienung des Endoskops, die räumliche Orientierung und das Training der Auge-Gehirn-Hand-Achse;

    • patientenanaloge, realitätsgerechte Kunststoffphantome für Fortgeschrittenere mit integrierten Diagnose- und Interventionsmodulen aus künstlichem Gewebe sowie VR-Modulen. Damit lassen sich nahezu alle endoskopischen Eingriffe in den verschiedenen Organbereichen sowie bei Spezialindikationen (PEG, Blutung, EVT etc.) hands-on sehr realistisch trainieren.

    • Unabdingbar für die Qualität des Trainings ist aber weiterhin auch eine hohe didaktische und menschliche Qualifikation des Tutors.