Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-0748-2963
Mitteilungen für die Mitglieder des Bundesverband Häusliche Kinderkrankenpflege e.V.
Publication History
Publication Date:
06 December 2018 (online)
Darf ich bitten? Mit dem Pflegetango Veränderungen einleiten!
Wir wollen also Tango tanzen! Wie gehen wir vor? Genau: Wir brauchen einen Tanzpartner. Für einen echten Pflegetango brauchen wir nicht lange zu suchen. Die gute Nachricht ist: „Der Tanzpartner ist meist schon da!“ In der häuslichen Kinderkrankenpflege bieten sich besonders gern die Eltern an. Nicht selten haben die schon ihre Tanzschuhe an, wenn wir an der Tür klingeln.
Wann immer sich Dinge in unserem Arbeitsalltag ändern und wir uns darüber mit anderen auseinandersetzen müssen, können wir den Dialog wie einen Tango betrachten. Dabei gibt es ein paar Grundschritte, die beide lernen können, damit sie sich nicht auf die Füße treten. Das sind beispielsweise Kommunikationsregeln, die das Gespräch erleichtern. Beim Tango gibt es die Regel, dass die Paare immer im Uhrzeigersinn tanzen. Das Durchkreuzen der Reihen an Paaren ist verpönt. Für den Dialog gelten Regeln der Höflichkeit, des Sich-ernst-Nehmens, des aktiven Zuhörens. Mit diesen Regeln kommen wir also schon mal aufs Parkett und bestehen die erste Runde.
Damit sich etwas ändert, braucht es immer auch neue Schritte. Diese müssen ausprobiert und einstudiert werden. Dabei kann jeder neue Schritt als ein Angebot betrachtet werden, auf das der andere eingehen oder es ablehnen kann. Und bis eine Drehung gut klappt, kann man sich schon mal auf die Füße treten. Doch wer beim ersten Fußtritt gleich aufgibt und den Tanz beendet, schafft es nie auf ein besseres Niveau. So gelingt auch ein Dialog nicht gleich fehlerfrei. Einige Formulierungen des Gegenübers können uns angreifen, andere vielleicht schmeicheln oder gar beleidigen. Ein Tango ist eben kein harmonischer Walzer, bei dem das Paar in Eintracht über das Parkett schaukelt. Beim Tango kann schon mal Spannung in der Luft liegen. Und hier gelten die Regeln:
-
Dranbleiben (einen Krimi legen Sie auch nicht zur Seite, wenn es spannend wird)!
-
Nicht jammern (die Füße tun weh!)
-
Nicht aufgeben (jetzt haben wir schon eine Runde geschafft, jetzt schaffen wir die nächste auch noch!)
Die häusliche Kinderkrankenpflege verändert sich ständig und gilt deshalb als Eldorado für Tango-Tanzgelegenheiten. Für neue Kinder müssen neue Teams gebildet werden. Da wollen also die Kollegen tanzen. Die Reha-Technik bietet immer neue Produkte an, die die Arbeit erleichtern oder die kindliche Entwicklung besser fördern können. Hier tanzen wir mit den Verkäufern oder Schulungsleitern. Die zu betreuenden Kinder wachsen und benötigen entsprechend angepassten Bedarf. Klar tanzen wir dann mit den Kindern, bis sich die Umstellung eingespielt hat. Und dann ruft die Chefin an und fragt, ob ich einspringe. Bevor ich hier zusage, geht es natürlich erst mal aufs Parkett.
Prof. Dr. Renate Tewes