PPH 2018; 24(06): 264-265
DOI: 10.1055/a-0715-6083
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Publication Date:
29 November 2018 (online)

Gewalt prägt die Gehirnentwicklung

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

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(Quelle: freshidea_AdobeStock)

Drogenhandel, Schießereien oder Einbruch – selbst wenn wir nicht unmittelbar davon betroffen sind, so gehen Eindrücke von Gewalt und Straftaten vermutlich nicht spurlos an uns vorüber. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung sowie der University of Southern California haben die Gehirne und die Kognition von 65 gesunden Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren untersucht, die in Vierteln mit hohen Kriminalitätsraten in Los Angeles leben.

Die Ergebnisse der Studie stützen die Annahme, dass auch indirekte Gewalterfahrungen die Gehirnentwicklung von Jugendlichen beeinflussen. So konnten die Wissenschaftler bei den Jugendlichen, die mit Gewalt in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft konfrontiert waren, einen niedrigeren Intelligenzquotienten und ein kleineres Volumen der grauen Substanz im anterioren cingulären Kortex sowie in der unteren Stirnwindung nachweisen. Diese Hirnregionen sind für kognitive Funktionen höherer Ordnung wichtig, insbesondere für die kognitive Kontrolle, die Sprachfähigkeit und für Gemütsregungen.