Der Klinikarzt 2018; 47(08): 360-364
DOI: 10.1055/a-0657-8226
Schwerpunkt
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fallstricke bei der Schmerztherapie von Palliativpatienten

Wie können sie umgangen werden?
Bernd Himstedt-Kämpfer
Klinik für Palliativmedizin, Franziskus Krankenhaus Berlin, Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 August 2018 (online)

Zusammenfassung

Eine adäquate Schmerztherapie ist kein Selbstläufer, sondern kann sich in verschiedenen Fallstricken verfangen. Viele Palliativpatienten haben mit Ängsten zu tun: Angst vor der Zukunft, vor Symptomverschlechterung, vor weiteren Nebenwirkungen, vor einer Abhängigkeit und vor Sterben und Tod. Häufig werden Schmerzen auch nicht erkannt, entweder weil der Patient nicht darüber spricht oder weil Patienten nicht zur verbalen Kommunikation fähig sind. Dabei können die verschiedensten Möglichkeiten zur Schmerzlinderung nur adäquat eingesetzt werden, wenn die Schmerzursache möglichst gut geklärt ist. Beim Einsatz von Opiaten ist dauerhaft eine begleitende Laxanzientherapie indiziert. Die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Substanzen variiert von Patient zu Patient. Schmerzen unterschiedlicher Genese und unterschiedlichen Charakters benötigen unterschiedliche Therapien. Allein aufgrund der komplexen physiologischen und pathophysiologischen Abläufe bei Schmerzentstehung und Schmerzverarbeitung ist eine Kombination verschiedener analgetischer Interventionen indiziert. Weitere Elemente einer multimodalen Therapie sind z. B. Physiotherapie, lokale regionale Maßnahmen wie das Kühlen oder Wärmen von schmerzenden Körperstellen sowie pflegerische Maßnahmen wie Einreibungen, Wickel oder Bäder. Da seelische Nöte und Schmerzen sich gegenseitig verstärken, kann psychologische Unterstützung diese Nöte auffangen. In Zeiten kurzer Verweildauern ist es wichtig, die Schmerztherapie frühzeitig mit in die Therapieplanung aufzunehmen.

Im Folgenden werden häufige Fallstricke aus der klinischen Erfahrung mit Palliativpatienten benannt und es wird beschrieben, wie sie umgangen werden können.