Psychiatr Prax 2018; 45(05): 229-232
DOI: 10.1055/a-0623-8871
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Bundesteilhabegesetz als Chance für eine vernetzte gemeindepsychiatrische Versorgung

The Federal Participation Law as Chance for a Network Related Community Psychiatry
Michael Konrad
Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg, Referat 35 „Sozialhilfe, Eingliederungshilfe“
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Juli 2018 (online)

Die Anfänge nach der Psychiatrie-Enquete

Die Psychiatrie-Enquete führte zu einer Verbesserung der Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in Deutschland. Das Prinzip der Gleichstellung mit somatisch erkrankten Personen führte zu der Umgestaltung der psychiatrischen Anstalten in moderne Krankenhäuser, die Integration von psychiatrischen Abteilungen in Allgemeinkrankenhäuser und die Verkürzung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in der psychiatrischen Klinik. Die Integration schwer beeinträchtigter psychisch kranker Menschen in die Gemeinde wurde jedoch nicht erreicht. Nachdem die Expertenkommission der Bundesregierung zur Reform der Versorgung auf der Grundlage des Modellprogramms Psychiatrie in ihren Empfehlungen [1] angemahnt hatte, dass angesichts der Akutversorgung die chronisch psychisch Kranken vergessen worden waren, wurden in den Bundesländern Enthospitalisierungsprogramme implementiert [2]. Ihr Erfolg der Integration chronisch psychisch erkrankter Menschen in die Gesellschaft war jedoch in den meisten Regionen sehr beschränkt und wurde als Prozess der Transhospitalisierung denn der Enthospitalisierung beschrieben [3].

 
  • Literatur

  • 1 Kukla R. Zum Entstehungskontext der Psychiatrie-Enquete und zu dem Arbeitsprozess der Expertengruppe. In: Armbruster J. et al., Hrsg. 40 Jahre Psychiatrie-Enquete. Blick zurück nach vorn. Köln: Psychiatrie-Verlag; 2015: 40-51
  • 2 Vieten B. Enthospitalisierung als dauernde Herausforderung. In: Armbruster J. et al., Hrsg. 40 Jahre Psychiatrie-Enquete. Blick zurück nach vorn. Köln: Psychiatrie-Verlag; 2015: 333-348
  • 3 Bitter D, Entenfellner A, Matschnig T. et al. Da-Heim im Heim!? Bedeutete Ent-Hospitalisierung auch Ent-Institutionalisierung?. Psychiat Prax 2009; 36: 261-269
  • 4 Konrad M, Rosemann M. Die UN-BRK, das BTHG und die Herausforderungen für die Unterstützung zu einem selbstbestimmten Wohnen. In: Rosemann M, Konrad M. Hrsg. Selbstbestimmtes Wohnen. Mobile Unterstützung bei der Lebensführung. Köln: Psychiatrie-Verlag; 2017: 14-37
  • 5 BAGüS. Kennzahlenvergleich Eingliederungshilfe der überörtlichen Träger der Sozialhilfe 2016. Hg. v. BAGüS|con_sens-Kennzahlenportal. Online verfügbar unter http://www.bagues.de/de/veroeffentlichungen/kennzahlenvergleiche/ (zuletzt geprüft am 09.04.2018)
  • 6 United Nations. Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen vom 13. Dezember 2006 – Zwischen Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz abgestimmte Übersetzung. Berlin: Institut für Menschenrechte; 2008
  • 7 United Nations. Convention on the Rights of Persons with Disabilities. Concluding observations on the initial report of Germany. CRPD/C/DEU/CO/1. Hg. v. Committee on the Rights of Persons with Disabilities; 2015 Online verfügbar unter https://documents-dds-ny.un.org/doc/UNDOC/GEN/G15/096/31/PDF/G1509631.pdf (zuletzt geprüft am 09.04.2018)
  • 8 Gesetz zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen v. 13.12.2016 BGBl. I S. 3234
  • 9 Rosemann M. BTHG: Die wichtigsten Neuerungen für die psychiatrische Arbeit. Köln: Psychiatrie-Verlag; 2018
  • 10 Schomerus G, Angermeyer MC. Auswirkungen der Psychiatriereform auf das Image der Psychiatrie und auf die Haltungen der Betroffenen. In: Armbruster J. et al., Hrsg. 40 Jahre Psychiatrie-Enquete. Blick zurück nach vorn. Köln: Psychiatrie-Verlag; 2015: 256-266
  • 11 Deutsche Vereinigung für Rehabilitation. ICF-Nutzung bei der Bedarfsermittlung, Bedarfsfeststellung, Teilhabe- und Gesamtplanung im Kontext des Gesetzes zur Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen. Heidelberg: 2017. http://www.dvfr.de/fileadmin/user_upload/DVfR/Downloads/Stellungnahmen/Diskussionspapier_BTHG-Ausschuss_der_DVfR_zur_ICF-Nutzung_im_BTHG.pdf (zuletzt geprüft am 26.04.2018)
  • 12 Hoffmann H, Jäckel D, Glauser S. et al. Long-term effectiveness of supported employment: 5-year follow-up of a randomized controlled trial. Am J Psychiatry 2014; 171: 1183-1190
  • 13 Stengler K, Becker T. Supported Employment – ein falsches Konzept für Deutschland? – Kontra. Psychiat Prax 2016; 43: 243-244
  • 14 Richter D, Hoffmann H. Psychiatrische Wohnforschung: Der Nutzen systematischer Übersichten und Meta-Analysen. Sozialpsychiatrische Informationen 2017; 47: 21-25
  • 15 Gühne U, Stein J, Weinmann S. et al. Wohninterventionen für Menschen mit schweren psychischen Störungen – Internationale Evidenz aus RCTs. Psychiat Prax 2017; 44: 194-205
  • 16 Steinhart I, Wienberg G. Fast alles geht auch ambulant – ein funktionales Basismodell als Standard für die gemeindepsychiatrische Versorgung. In: Steinhart I, Wienberg G. Hrsg. Rundum ambulant. Funktionales Basismodell psychiatrischer Versorgung in der Gemeinde. Köln: Psychiatrie-Verlag; 2017: 22-44
  • 17 Borbé R, Steinhart I, Wienberg G. Von den Modellen zur Regelversorgung: Strategien zur regionalen Umsetzung des Funktionalen Basismodells. In: Steinhart I, Wienberg G. Hrsg. Rundum ambulant. Funktionales Basismodell psychiatrischer Versorgung in der Gemeinde. Köln: Psychiatrie-Verlag; 2017: 278-298
  • 18 Obert K. Gemeindepsychiatrische Zentren in Stuttgart. Sozialpsychoiatrische Informationen 2015; 45: 31-33