Gesundheitswesen 2019; 81(05): 413-421
DOI: 10.1055/a-0602-4421
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Gesundheitsbeirat der Landeshauptstadt München: eine Bestandsaufnahme

Current state of the Health Advisory Council of Munich: A Survey
Corinna K. Sokoll
1   Referat für Gesundheit und Umwelt, Landeshauptstadt München
,
Susanne Winter
1   Referat für Gesundheit und Umwelt, Landeshauptstadt München
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Publication History

Publication Date:
16 May 2018 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Nach über 27-jährigen Bestehen des Gesundheitsbeirats der Landeshauptstadt München (GBM) hat dessen Vorstand beschlossen, eine Bestandsaufnahme dieser Institution durchzuführen.

Ziel der Studie Die Befragung der Mitwirkenden im GBM hatte zum Ziel, Einschätzungen und Bewertungen der Akteure zu Struktur der Gremien, Themensetzung und deren Bearbeitung sowie zu Ergebnissen der Gremienarbeit, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und Zielerreichung zu erfassen. Die Bestandsaufnahme soll als Basis für Entscheidungen bezüglich der künftigen Ausrichtung bzw. Weiterentwicklung des GBM dienen.

Methodik Die im Querschnittsdesign angelegte Vollerhebung erfolgte im Zeitraum vom 24. Januar bis 28. März 2017 mittels eines selbstentworfenen, teilstandardisierten Fragebogens. Die auf freiwilliger Basis abgegebenen Antworten wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse Die Befragung umfasste 284 aktive Akteure mit einer Netto-Rücklaufquote von 46,5% (132 Teilnehmer). Die Zusammensetzung der Gremien wurde mehrheitlich als angemessen empfunden. 85,6% der Akteure bewerteten die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb ihres Gremiums als positiv. Ein Verbesserungspotenzial in der Zusammenarbeit mit dem Stadtrat wurde identifiziert. Die inhaltliche Ausrichtung des GBM empfanden 87,8% als positiv, als verbesserungswürdig wurde die Thematik der Nachhaltigkeit der Ergebnisse berichtet. Der fachliche Informationsaustausch wurde von über drei Fünftel der Teilnehmer als wesentlichstes Ziel der Arbeit ihres Gremiums angesehen. Die inhaltliche Gestaltung der Veranstaltungsformate sahen 74,2% als positiv an. 57,6% waren der Auffassung, dass eine transparente Bereitstellung der Ergebnisse erfolgt, jedoch wurden ungenutzte Potenziale in der Öffentlichkeitsarbeit gesehen. Die intendierte Zielerreichung des GBM wurde von annähernd zwei Drittel der Antwortenden als erfolgreich angesehen.

Schlussfolgerung Der GBM stellt eine erfolgreiche Institution im Münchner Gesundheitswesen dar. Handlungsbedarf wurde bei der Vernetzung mit dem Stadtrat, der Nachhaltigkeit der Ergebnisse und der Umsetzung einer intensiveren Öffentlichkeitsarbeit gesehen.

Abstract

Background After over 27 years of existence, the executive board of the Health Advisory Council of the state capital Munich (HAC) decided to conduct an inventory.

Purpose of the study The objective was to gather data on the perceptions of HAC participants regarding the structure of committees, issues addressed, their processing as well as the results of the projects, in addition to events organized, public relations activities and target achievement. The survey should be the basis for decisions regarding future directions or further developments of the HAC.

Method Between January 24 and March 28, 2017, a cross-sectional survey of HAC participants was carried out with participation on a voluntary basis, using a self-designed semi-standardized questionnaire. The answers were analysed descriptively.

Results The survey involved 284 active participants. The net return rate was 46.5% (132 participants). The majority of respondents felt that the committee structure was appropriate. 85.6% of the respondents agreed that the communication and cooperation within the committee was positive. There was perceived potential for improvement in cooperation with the city council. The content alignment of the HAC was considered to be appropriate by 87.8%; however, sustainability was seen as an area with potential for improvement. Professional exchange of information was regarded by more than three-fifths of the participants as the most important objective of committee work. Organisation of events was seen as positive by 74.2%; 57.6% were of the opinion that the reporting of the results was transparent, but with potential for improvement in the area of public relations. About two-thirds of the respondents felt that HAC was successful in achieving its objectives.

Conclusion The HAC represents a successful institution in the health care system of Munich. Needs for improvement were identified in the following areas: networking with the city council, sustainability of results and in the implementation of a more intensified public relations effort.

 
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