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DOI: 10.1055/a-0589-6936
Man muss seine Visionen und Ziele einfach verfolgen und sollte sich nicht von anderen davon abbringen lassen
10 Fragen an … Professor Dr. med. H.-D. AllescherPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
17. August 2018 (online)
1. Was hat Sie in die Endoskopie geführt?
Eigentlich hat mich der Zufall in die Endoskopie geführt. Ich habe im Januar 1985 mein letztes PJ-Tertial in der Inneren Medizin begonnen, als Prof. Classen seine Tätigkeit an der TU München aufgenommen hat. Ich war sowohl von seiner Person als auch von dem extrem aktiven Team um Prof. Hagenmüller und Prof. Schusdziarra begeistert. Die Endoskopie war ja gerade am Entstehen, aber ich war von der Innovation und Kompetenz damals schon begeistert.
2. Wer oder was hat Sie in Ihrer Berufslaufbahn am meisten beeinflusst?
Die beiden wichtigsten Personen waren sicher Herr Prof. Volker Schusdziarra, der mich als Oberarzt unter seinen Fittichen hatte und von dem ich das Rüstzeug zum wissenschaftlichen Arbeiten mitbekommen habe. Die zweite ganz entscheidende Person war Prof. Dr. E. E. Daniel, mein Chef während meiner Post-doctoral Fellow Zeit in McMaster University in Kanada. Von ihm habe ich gelernt, dass man seine Visionen und Ziele einfach verfolgen muss und sich nicht von anderen davon abbringen lassen sollte. Er fand immer eine Lösung, die Dinge zu tun, die er tun wollte und für richtig hielt.
3. Wie beginnen Sie Ihren Arbeitstag … und wie beenden Sie ihn?
Mein Arbeitstag beginnt schon mit der wunderbaren Fahrt mit dem Auto durchs Murnauer Moos nach Garmisch. In diesen 30 Minuten habe ich Zeit mir den Tag einzuteilen und zu planen. Nach der Morgenbesprechung nehme ich mir dann meist Zeit für mein „wichtiges“ Projekt, das ich mir für diesen Tag vorgenommen habe. Anschließend beginnen dann das Endoprogramm und die klinischen Aufgaben. Ich beende meinen Arbeitstag meist mit meinen Rückrufen, die sich bis zum Abend angesammelt haben. Oft schließen sich daran noch offizielle oder repräsentative Termine an.
4. Was kann Sie bei der Arbeit so richtig auf die Palme bringen?
Das geschieht sicher nicht mehr so oft wie früher. Man ist ja gewohnt, dass man oft aus seinem geplanten Ablauf gerissen wird. Was mich extrem stört sind Erlebnisse, wo man in Zeitnot ist und sehr gedrängt wird Dinge sofort zu tun, dann aber feststellt, dass derjenige der drängelt eigentlich seine „Vorarbeiten“ nicht gemacht hat. Das empfinde ich als kontraproduktiv und unfair. Aber man wird da ruhiger und entspannter als ich das früher war.
5. Welches Gerät müsste man einmal erfinden?
Ein Gerät, das die ganze Schreib- und Dokumentationsarbeit selbstständig erledigt, damit man mehr Zeit für die Menschen (Patienten und Mitarbeiter) hat.
6. Mit wem würden Sie gerne einen Tag den Arbeitsplatz tauschen?
Mit dem Hüttenwirt bzw. der Hüttenwirtin auf der Meilerhütte.
7. Was war der mutigste Moment in Ihrem Leben?
Da fallen einem viele kleine Ereignisse aus der Jugend ein, die man da nennen könnte. Für mich sicherlich ein mutiger Einschnitt, war die Entscheidung meine „Traumstelle“ am Klinikum rechts der Isar im Dezember 1985 wieder aufzugeben, zu kündigen und dann für 2 Jahre in das damals wirklich noch ferne Kanada zu ziehen. Heute ist durch E-Mail, Skype und WhatsApp alles zusammengerückt, aber damals war das noch eine große Unbekannte.
8. Mit welcher Person der Weltgeschichte würden Sie gerne einen Kaffee trinken gehen?
Es gibt viele Menschen, die sehr inspirierend und stimulierend sind, wie Wissenschaftler, Künstler und einige Politiker. Aber am Ende des Tages sind die Probleme und Themen, die einen wirklich bewegen doch sehr persönlich und dann sind es die engen Freunde, die einem mit am meisten geben können.
9. Welche Gabe würden Sie gerne besitzen?
Die Gabe andere Menschen glücklich und zufrieden zu machen.
10. Welchen Wunsch möchten Sie sich in Zukunft erfüllen?
Für einen Bayern vielleicht ungewöhnlich, liebe ich das Meer und den Strand und wenn möglich verbringe ich den Urlaub dort. Wenn möglich, möchte ich daher einen Teil meines Lebens am Meer verbringen und dort wenn es geht kreativ und innovativ tätig sein, wobei ich den Begriff Arbeit bewusst vermeide.
Die Fragen stellte Ute Pfeifer.