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DOI: 10.1055/a-0436-4144
Alter und Wirbelsäule
Publication History
Publication Date:
21 August 2018 (online)
Sehr geehrte Mitglieder der DWG, sehr geehrte Mitglieder der Österreichischen Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie, liebe Leser,
kaum ein Thema hat die Diagnostik und Therapie der Wirbelsäule in den letzten Jahren so beeinflusst und geprägt und zum Teil auch revolutioniert wie das Altern und die Osteoporose. Es gibt fast 10 Millionen Osteoporosekranke in Deutschland, die Kosten gehen in die Milliarden, wofür ein Großteil für die Frakturbehandlung ausgegeben werden muss. Dabei übersteigen die Ausgaben für die osteoporotischen Frakturen schon deutlich die diejenigen für den Herzinfarkt. Auf der anderen Seite wird nur ein kleiner Teil der über 75-jährigen Frauen bei bekannter Osteoporose suffizient therapiert.
Diesem Spannungsfeld haben wir diese Ausgabe unserer Zeitschrift gewidmet.
Ziel war es hier, spezielle Fragestellungen in der Behandlung osteoporotischer Pathologien der Wirbelsäule zu adressieren. Die Autorengruppe um von der Höh geht in ihrem Artikel auf die Möglichkeiten zur Optimierung der Implantatstabilität bei osteoporotischen Frakturen der Wirbelsäule ein, eine Frage, die bis heute nicht eindeutig beantwortet ist. Mit dem Artikel soll die eine oder andere Hilfestellung für eine optimale Implantatwahl- und -positionierung gegeben werden. Somit wird auch nochmals auf die relativ neue Methode der CBD-Technik eingegangen (Cortical bone und trajectory) sowie auf die Caudad-Technik.
K. Regenspurger und K.-S. Delank nehmen sich den konservativen Therapiemöglichkeiten der Osteoporose und den osteoporosebedingten Gestaltveränderungen an. Ein weiterer wichtiger Inhalt dieser Arbeit sind die myofascialen Dysbalancen sowie die Sarkopenie. Weiterhin werden ausführlich die therapeutischen Optionen beschrieben, neben dem Management der akuten Schmerzen und der Infiltrationstechniken die Bedeutung der Orthesen und physikalischen Therapieverfahren. Hervorzuheben in diesem Artikel sind die Beschreibung der positiven Auswirkungen eines gezielten Krafttrainings mit Bewegungstherapie sowie des Ganzkörpervibrationstrainings einschließlich der manuellen Therapie.
Obwohl auch das „Balancing der Wirbelsäule“ seit vielen Jahren ein zentrales Thema in der Wirbelsäulenchirurgie darstellt, so sind die speziellen Aspekte des Balancings und deren Bedeutung im Alter noch nicht ausreichend geklärt. Dies betrifft insbesondere die Frage der individuellen sagittalen „Komfort-Balance“ im Alter. Außerdem wird auf den wichtigen Aspekt und den Zusammenhang zwischen spinopelvinen und coxofemoralen Fehlstellungen und Kompensationsmechanismen eingegangen.
Zuletzt beschäftigt sich M. Quante mit der Frage „adulte Lumbalskolliose – ändert sich die Therapie mit zunehmenden Alter?“. Dieser Artikel befasst sich mit den Möglichkeiten, die Therapiestratefizierung auch altersabhängig zu betreiben, definiert dazu 3 biologische Altersgruppen und grenzt diese in therapeutischer Hinsicht gegeneinander ab.
Die Schriftleiter danken den Autoren für ihre zuverlässige Zuarbeit und die damit verbundene Erstellung dieser absolut lesenswerten Artikel, die sicherlich für jeden unserer Leser etwas Neues und/oder Hilfreiches vermittelt in der Versorgung unserer Patienten. Gerne erwarten wir auch von unseren geschätzten Lesern Rückmeldungen und Kommentare zu diesem Leitthema und den damit verbundenen Artikeln.
Die Auswertung der Online-Zugriffe auf unsere Zeitschrift hat auch die Bedeutung der CME-Artikel hervorgehoben. Das Thema des diesmaligen CME-Artikels ist die künstliche Bandscheibe der Lendenwirbelsäule, erstellt von K. Schnake. Nach einer anfänglichen Euphorie über die künstliche Bandscheibe der Lendenwirbelsäule Anfang der 2000er Jahre haben entsprechende Langzeituntersuchungen an Patienten sowie biomechanischen Untersuchungen mehr wissenschaftlich valide Ergebnisse gebracht. All dies, einschließlich der heute aktuellen Indikationsstellungen und Techniken, fließen in diesen CME-Artikel ein.
Abgerundet wird diese Ausgabe wie immer durch die bekannten und kommentierten Zusammenfassungen internationaler Studien, die ebenfalls auf großes Interesse der Leserschaft stoßen.
Schon jetzt verweise ich auf die nächste Ausgabe (Heft 4/2018) mit dem Leitthema: „Rheumatologische Krankheitsbilder in der Wirbelsäulenchirurgie“ unter der Schriftleitung von Professor M. Rauschmann.
Somit bleibt mir nur übrig, Ihnen viel Freude und viele nützliche Informationen mit der aktuellen „Wirbelsäule“ zu wünschen.
Ihr
Christoph Josten