Dtsch Med Wochenschr 2000; 125(28/29): 852-856
DOI: 10.1055/s-2000-7019
Originalien
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Upcoding - eine Gefahr für den Einsatz von Diagnosis - Related Groups (DRG)?

M. Lüngen, K. W. Lauterbach
  • Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (Direktor: Prof. Dr. med. Dr. sc. Karl W. Lauterbach), der Universität zu Köln
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Publication Date:
31 December 2000 (online)

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Hintergrund: Der Begriff Upcoding bezeichnet die systematische und bewusste Höherstufung in dem Case-Mix eines Krankenhauses mit dem Ziel, die auf pauschalierenden DRG basierenden Erlöse zu steigern. Upcoding wird häufig als Grund genannt, warum eine leistungsgerechte Vergütung unter einem DRG System nicht gewährleistet ist.

Methode: Über eine systematische Literaturrecherche werden relevante Studien zum Ausmaß des Upcoding zusammengestellt. Die Ergebnisse werden zur quantitativen Abschätzung des Effektes in Deutschland herangezogen.

Ergebnisse: Die Höhe des Upcodings wird in unterschiedlichen Studien verschieden hoch veranschlagt. Eine Übertragung auf deutsche Verhältnisse ergibt einen Anstieg bis auf knapp über 1 % der Ausgaben für stationäre Leistungen, der durch Upcoding verursacht wird. Nach 4 bis 5 Jahren ergibt sich eine Abschwächung des Upcodings. Inwieweit politisch eine Absenkung der DRG Erlöse entsprechend dem Upcoding erreicht werden kann, bleibt offen. In Bezug auf die Erstellung epidemiologischer Zeitreihen wird Upcoding einen Bruch in der Statistik bewirken. Dieser Nachteil wird jedoch durch die im Rahmen der DRG basierten Vergütung vollständigeren Codierung ausgeglichen.

Folgerungen: Die Reduzierung der Erlöse zum Ausgleich des Upcodings kann unter einer DRG basierten Vergütung erst retrospektiv erfolgen, wodurch eine Ausgleichsregelung für Folgejahre wahrscheinlich wird. Ebenso ist die möglicherweise unterschiedliche Verteilung des Upcoding auf Krankenhäuser und Fachabteilungen als ein Feld für weitere Untersuchungen zu sehen.

Upcoding - does it jeopardize the use of DRG?

Background: Upcoding id defined by a systematic and deliberate shift in the case mix of a hospital in order to improve reimbursement. Upcoding is frequently mentioned as a reason for ineffective reimbursement under a DRG payment system.

Method: A systematic literature search identified relevant studies concerning the extent of the Upcoding. Results are used for estimating the magnitude of Upcoding in Germany.

Results: Studies showed different estimates for Upcoding. Transferred to Germany roughly up to 1% of the payments for inpatient care are estimated to Upcoding. After 4 to 5 years the level of Upcoding decreases. To what extent Upcoding could be taken into account when setting the DRG reimbursement fees, remains open. Regarding the creation of epidemiological time series Upcoding causes a abrupt change in statistics. However this disadvantage is offset by the more complete coding under a DRG payment system.

Consequences: When setting the DRG reimbursement fees the elimination of the contribution of Upcoding share to the total shift in case mix can only be done retrosepctively. Thus a rule for compensation of subsequent years is likely. Likewise the possibly different distribution of Upcoding among hospitals and their departments requires further investigation.