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DOI: 10.1055/s-0041-109831
Organersatzverfahren - Kreislaufunterstützung und -ersatz
Cardiac support and replacement therapiesPublication History
Publication Date:
15 September 2016 (online)


Zusammenfassung
Kreislaufunterstützende Maßnahmen sind ein unverzichtbarer Bestandteil in der Versorgung kritisch Kranker. Eine differenzierte pharmakologische Therapie erlaubt die Aufrechterhaltung des systemischen Perfusionsdrucks durch Erhöhung des peripheren Widerstands und positiver Inotropie. Neben der Gabe von Katecholaminen und Phosphodiesterase-3-Inhibitoren zeigt sich insbesondere die Gabe von Levosimendan als vielversprechende Alternative beim Low-Cardiac-Output-Syndrom. Gleichwohl existiert für kein medikamentöses Therapieregime eine ausreichende Evidenz im Hinblick auf ein verbessertes Überleben. Mechanische Herz-Kreislauf-Unterstützung ist bei Versagen medikamentöser Maßnahmen, z.B. während kardiopulmonaler Reanimation, Low-Cardiac-Output-Syndrom, zur kurz- bis mittelfristigen Herz-Kreislauf-Unterstützung indiziert („bridging to decision and recovery“). Die venoarterielle extrakorporale Membranoxygenierung (vaECMO) erlaubt eine komplette Übernahme der kardiopulmonalen Funktion und scheint das Überleben mit gutem neurologischem Outcome bei kardiogenem Schock bzw. kardiopulmonaler Reanimation zu verbessern.
Abstract
Circulatory support represents an integral part within the treatment of the critically ill patient. Sophisticated pharmacologic regimens help to maintain systemic perfusion pressure by increasing vascular tone as well as mediating positive inotropic effects. Besides the administration of catecholamines and phosphodiesterase-III-inhibitors, in particular the administration of levosimendan represents a promising alternative during low-cardiac-output. Nevertheless, sufficient evidence demonstrating a survival benefit for any pharmacologic regimen is nonexistent. In case pharmacological measures do not suffice mechanical cardiopulmonary support (MCS) may be used. MCS may be used during cardiopulmonary resuscitation or a “low-cardiac-output-syndrome” as bridging towards decision, recovery or long-term support. Venoarterial extracorporeal membrane oxygenation (vaECMO) may take over cardiopulmonary function and may improve survival as well as neurological outcome after cardiogenic shock or cardiopulmonary resuscitation.
Kernaussagen
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Eine medikamentöse Kreislaufunterstützung ist eine symptomatische Therapie ohne Nachweis einer höheren Überlebensrate für ein spezifisches Therapieregime.
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Noradrenalin ist als Vasopressor im septischen und kardiogenen Schock 1. Wahl.
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Levosimendan wirkt positiv-inotrop und verbessert die diastolische Funktion ohne Veränderung des myokardialen Sauerstoffverbrauchs. Es ist indiziert zur Kurzeitbehandlung bei dekompensierter Herzinsuffizienz sowie perioperativ bei kardiochirurgischen Patienten mit schlechter Ventrikelfunktion.
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Mechanische Systeme bieten eine wichtige therapeutische Option zur raschen Unterstützung des Herzens bis hin zur Übernahme der kardiopulmonalen Funktion.
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Die hämodynamischen Wirkungen einer IABP werden kontrovers diskutiert, wobei durch ihren Einsatz bisher kein Überlebensvorteil im kardiogenen Schock nachgewiesen wurde.
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Indikationen der veno-arteriellen ECMO (vaECMO) umfassen u.a. den kardiogenen Schock, die extrakorporale Reanimation (E-CPR), eine fulminante Lungenarterienembolie und die septische Kardiomyopathie.
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Bei der vaECMO geht die kardiale Unterstützung bei peripherer Kanülenanlage mit einer flussabhängigen Zunahme der linksventrikulären Nachlast einher. Bei insuffizienter Pumpfunktion kann es in dieser Konstellation daher zum Ausbleiben der Aortenklappenöffnung mit Rückstau in die pulmonale Zirkulation kommen.
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Eine Entlastung des linken Ventrikels unter vaECMO kann durch eine zusätzliche Anlage einer Impella-Pumpe oder des TandemHearts erreicht werden.