Zeitschrift für Palliativmedizin 2012; 13 - KT_14
DOI: 10.1055/s-0032-1323015

Befragung zu Effektivität, Akzeptanz und Nutzen eines Palliativmedizinischen Dienstes an einer deutschen Universitätsklinik

N Arnstadt 1, J Anneser 1, V Krautheim 1, RP Laubender 2, I Dietz 3, GD Borasio 4
  • 1Palliativmedizinischer Dienst, Technische Universität, München, Germany
  • 2Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, Ludwig-Maximilians-Universität, München, Germany
  • 3Lehrstuhl für Anästhesie I der Universität Witten/Herdecke, Klinik für Anästhesiologie HELIOS Klinikum, Wuppertal, Germany
  • 4Lehrstuhl für Palliativmedizin, CHUV, Lausanne, Switzerland

Fragestellung: Das Klinikum rechts der Isar ist eine Einrichtung der TU München mit 1.100 Betten. Im Juli 2010 wurde ein Palliativmedizinischer Dienst (PMD) eingerichtet. Ziel der die Implementierung begleitenden Studie ist es, Daten zur Effektivität und zur Effizienz des PMD zu gewinnen. Die Beurteilung erfolgt durch Mitarbeiter des Klinikums und durch vom PMD behandelte Patienten und Angehörige.

Methodik: Vor Beginn der Implementierung wurden Oberärzte, Stationsärzte und pflegerische Stationsleitungen mittels eines Fragebogens (numerische Skalen und Freitext) zu ihren Erwartungen an den PMD befragt. Mit einer erneuten Befragung Ende 2012 soll dann die Arbeit des PMD beurteilt werden. Bei der Befragung der Patienten und Angehörigen dient der POS (Palliative Care Outcome Scale) als Hauptoutcome. Zudem wird MIDOS 2 (Minimales Dokumentations System 2), SWLS (Satisfaction with Life Scale) und ein Fragenbogen zur Behandlungszufriedenheit verwendet.

Ergebnis: Mitarbeiterbefragung: Die Rücklaufquote lag bei 60%(n=243). Gewünscht wurde eine Unterstützung durch den PMD (0=überhaupt nicht hilfreich, 10=extrem hilfreich) bei der Schmerztherapie (Median=8,0; Interquartilsabstand IQR=4,0), der sonstigen Symptomkontrolle (7,0; IQR=3), bei Therapieentscheidungen (7,5; IQR=5,0), besonders aber bei der psychosozialen Betreuung der Patienten (9; IQR=2,75) und der Angehörigen (9; IQR=2).

Patientenbefragung: Bislang wurden 31 konsekutive Patienten eingeschlossen. Es ergab sich bisher eine signifikante Verbesserung bei der Schmerzeinschätzung durch den Patienten (vorher:2 IQR=3; nachher: 1; IQR=2; p<0,001), sowie einen nicht-signifikanten Trend beim POS (vorher: 20,0; IQR=8,0; nachher: 17,5; IQR=7,0; p<0,05).

Schlussfolgerung: An erster Stelle erwarten sich die Mitarbeiter des Klinikums vor Implementierung des PMD Unterstützung bei der psychosozialen Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen.

Die vorläufigen Ergebnisse der Patientenbefragung zeigen, dass der PMD zur verbesserten Symptomkontrolle beitragen kann.