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DOI: 10.1055/s-0029-1214982
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Management der neuen Influenza A/H1N1-Virus-Pandemie im Krankenhaus: Eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
Management of a New Influenza A/H1N1 Virus Pandemic Within the Hospital: Statement of the German Society of PneumologyPublication History
Publication Date:
07 August 2009 (online)
Einleitung
Die neue A/H1N1-Influenzavirus-Pandemie scheint nach den bisherigen Beobachtungen klinisch häufig mild zu verlaufen. In Deutschland wurde nur die Hälfte aller infizierten Patienten stationär aufgenommen, überwiegend aus Gründen des Infektionsschutzes. Todesfälle sind bisher nicht aufgetreten, Berichte über eine notwendige Beatmung liegen nicht vor (RKI Epidemiologisches Bulletin 16. 6. 2009). Gleichwohl gibt es Todesfälle im Ausland und es wurde von Patienten mit respiratorischer Insuffizienz und Beatmungspflichtigkeit berichtet. Insbesondere Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere, aber auch betagte Patienten (> 65 Jahre) und Patienten mit eingeschränkter Abwehr im Rahmen schwerwiegender chronischer Grunderkrankungen, maligner Erkrankungen, medikamentöser Immunsuppression oder HIV-Infektion sind als gefährdet anzusehen.
Die weitere Entwicklung der Pandemie ist schwer vorhersehbar. Sollte sich jedoch die Virulenz des A/H1N1-Influenzavirus bei gleichbleibender Transmissionsrate (> 30 %) aggravieren, so muss mit einer erheblichen Exzess-Hospitalisierung von Influenza-Patienten auch in Deutschland gerechnet werden. Diese Empfehlung für das Management einer Influenza-Pandemie im Krankenhaus soll Orientierung im Rahmen einiger klinisch wichtiger Aspekte geben. Es handelt sich um eine Experten-Empfehlung, da es in der Natur der Sache liegt, dass Evidenz-basierte Empfehlungen wegen des Fehlens entsprechender Daten nicht gegeben werden können. Statt Literaturverweise zu geben, beschränken wir uns auf die Angabe wichtiger Informationsseiten im World Wide Web. Hiermit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass im Fall einer mit substanzieller Morbidität und Letalität einhergehenden Pandemie aktuelle Informationen im Web zur Verfügung stehen werden, die immer zu Rate gezogen werden müssen.
In dieser Empfehlung wird auf die folgenden Themenkomplexe eingegangen:
Bestimmung des Schweregrades und Indikationen zur Hospitalisation Patientenmanagement im Krankenhaus Hygienemaßnahmen im Krankenhaus Diagnostik in der Notaufnahme und im Krankenhaus Therapie und Chemoprophylaxe der A/H1N1-Infektion Therapie der Influenza-assoziierten Pneumonie Behandlung der respiratorischen Insuffizienz: Sauerstoff-Insufflation, nicht-invasive und invasive Beatmungsformen
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Aktualisierung vom 14. 8. 2009:
Der Patient verbleibt so lange in der Notfallaufnahme bzw. im Isolationszimmer, bis eine klinische Diagnose vorliegt. Die Indikation zur virologischen Diagnostik ist im Abschnitt „Diagnostik” dargestellt. Ein (nicht mehr empfohlener!) negativer Schnelltest schließt eine AH1/N1-Infektion nicht aus: Bei weiter bestehendem Verdacht (intensive Exposition, schwere Symptomatik) sollten die Isoliermaßnahmen aufrechterhalten werden und eine PCR angefordert werden.
Prof. Dr. Tom Schaberg
Diakoniekrankenhaus Rotenburg
Verdener Str. 200
27356 Rotenburg
Email: schaberg@diako-online.de