physiopraxis 2011; 9(2): 16
DOI: 10.1055/s-0031-1273188
physiowissenschaft

Darmkrebs – Präoperative Therapie verbessert Atemfunktion

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Publication Date:
18 February 2011 (online)

 
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    Ältere Patienten, die an Krebs erkrankt sind und sich einer Bauchoperation unterziehen müssen, profitieren von einem intensiven präoperativen Trainingsprogramm.

    Die Forschergruppe um Jaap J. Dronkers vom VieCuri Medical Centre in Venlo, Niederlande, teilte 42 Erkrankte per Zufall in zwei Gruppen ein: Die erste Gruppe absolvierte bis zum OP-Termin zweimal pro Woche ein einstündiges Übungsprogramm. Es beinhaltete eine Kombination aus Kräftigung, aerobem Ausdauertraining und alltagsnahem, funktionellem Bewegungstraining. Zur Kräftigung der Atemmuskulatur atmeten die Patienten 15 Minuten lang mit bis zu 60 % ihrer maximalen Inspirationskraft gegen variable Widerstände. An den übungsfreien Tagen trainierten sie zu Hause ebenfalls eine Viertelstunde mithilfe eines speziellen Atemgerätes, dessen Widerstand sie – abhängig vom subjektiven Anstrengungsgefühl – allmählich steigerten. Außerdem sollten die Probanden täglich mindestens dreißig Minuten Rad fahren oder spazieren gehen. Die Kontrollgruppe erhielt lediglich den Rat, selbst zu üben, sowie die Aufforderung, sich mindestens eine halbe Stunde am Tag zu bewegen. Die Teilnehmer beider Gruppen erlernten zudem diverse Atemtechniken, um die Lungenkapazität zu verbessern. Die Wissenschaftler klärten alle Patienten darüber auf, dass ihre körperliche Leistungsfähigkeit vor der OP ausschlaggebend für den postoperativen Verlauf ist, und ermutigten sie, das Training durchzuhalten. Sowohl vor als auch nach der OP untersuchten die Forscher die allgemeine aerobe Ausdauerfähigkeit, den maximalen inspiratorischen Druck, die Ausdauer der inspiratorischen Muskeln und den körperlichen Aktivitätsstatus. Zusätzlich dokumentierten sie postoperative Komplikationen.

    Im postoperativen Verlauf stellten die Forscher fest, dass sich die Ausdauer der inspiratorischen Atemmuskulatur bei den Patienten der Interventionsgruppe verbessert hatte. Ansonsten gab es zwischen den Studienteilnehmern jedoch keine Unterschiede. Dieses Ergebnis widerspricht den Resultaten anderer Studien. Eine längere, häufigere oder intensivere Behandlung hätte die Effekte möglicherweise verstärkt, bemerken Jonkers und seine Kollegen.

    giro

    Clin Rehabil 2010; 24: 614–622