physiopraxis 2016; 14(07/08): 20-24
DOI: 10.1055/s-0042-108944
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

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Publication Date:
22 July 2016 (online)

Ruptur der Supraspinatussehne – Physiotherapie kann OP verhindern

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Abb.: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Illustrationen von K. Wesker. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2014

Häufig treten bei Rupturen der Rotatorenmanschette in der operativen Versorgung Komplikationen auf. Immer wichtiger sind deshalb konservative Maßnahmen. Forscher der Universität Pittsburgh testeten ein zwölfwöchiges Übungsprogramm nach Ruptur der Supraspinatussehne auf seine Wirksamkeit.

Dafür rekrutierte das Team fünf Patienten zwischen 45 und 70 Jahren, bei denen die Sehne des M. supraspinatus rupturiert war. Vor und nach der Intervention durchliefen die Probanden eine radiologische Untersuchung zur Kinematik im Schultergelenk, bei der auch der Platz im subakromialen Raum während der Abduktion sichtbar wurde. Zudem bestimmten die Wissenschaftler die Kraft der Schultergelenkmuskulatur und die subjektive Patientenempfindung zur Arm- und Handfunktion.

Innerhalb des Übungsprogramms trainierten die Teilnehmer über sechs Wochen zweimal wöchentlich 45–60 Minuten bei einem Physiotherapeuten, danach sechs Wochen zu Hause. Ziel der Übungen war es, die Beweglichkeit des Schultergelenks zu erhöhen und die Rotatorenmanschette sowie die Skapula- Muskulatur zu kräftigen. Dazu begannen die Probanden mit isometrischen Spannungsübungen und steigerten dann zunehmend den Widerstand, sobald sie aktiv die volle Beweglichkeit im Schultergelenk erreicht hatten. Zudem erhielten sie am Ende jeder Übungseinheit vom Therapeuten Eisapplikationen gegen die Schmerzen.

Nach zwölf Wochen brauchte keiner der Probanden mehr einen operativen Eingriff. Die translatorische Bewegung, die der Humerus auf dem Glenoid absolviert hatte, hatte sich um 29 Prozent verringert. Zudem hatte sich der Subakromialraum leicht vergrößert, die Kraft signifikant verbessert und auch die Armund Handfunktion hatte sich nach Angaben der Patienten deutlich verbessert.

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J Shoulder Elbow Surg 2016; 25: 641–649