Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0037-1607663
Korrelation der CVO, des intertubaren Abstandes und des Schambogenwinkels mit dem Geburtsmodus bei Erstgebärenden mit BEL am Termin
Publication History
Publication Date:
27 October 2017 (online)
Fragestellung:
Sicherheit und Erfolg einer vaginalen Geburt sind Bestandteil einer präpartalen Aufklärung. Das maternale Becken kann Ursache der BEL am Termin sein, der Einfluss der Beckenmaße auf den Geburtsverlauf soll untersucht werden. Zur exakten Beckenmessung in der Schwangerschaft kann ein Becken-MR genutzt werden. Wir untersuchen die Korrelation der CVO, des Schambogenwinkels und des Abstands zwischen den Tuber ischiadicae bezüglich des Einflusses auf das Outcome bei vaginal angestrebter Geburt.
Methodik:
Es handelt sich im eine prospektive, monozentrische und anonymisierte Analyse der Becken-MRTs von erstgebärenden Patientinnen ≥37+0 SSW mit Kindern in BEL, die in einem Zeitraum vom 01.03.2011 bis 31.01.2017 in der Universitätsfrauenklinik Frankfurt am Main entbunden wurden. Eingeschlossen wurden erstgebärende Frauen am Termin mit BEL und dem Wunsch nach einer spontanen Geburt.
Die Erhebung der Daten erfolgte anhand der angelegten Patientenkohorte. Wir untersuchten u.a. die Conjugata vera obstetrica, den Schambeinwinkel und den Abstand zwischen den Tuber ischiadicae anhand der präpartal durchgeführten MRT-Bilder des Beckens und welchen Einfluss diese Parameter auf den Geburtsmodus hatten.
Ergebnisse:
Im Erhebungszeitraum stellten sich 737 Erstgebärende mit BEL vor. 83 Frauen wurden aufgrund von Frühgeburtlichkeit (< 37+0 SSW) ausgeschlossen.
Bei 225 erstgebärenden Studienteilnehmerinnen wurde die Sectio auf Wunsch der Frauen geplant und durchgeführt, bei 429 wurde der Spontanpartus angestrebt, diese Patientinnen wurden in die Auswertung einbezogen. 63,9% (n = 274) wurden spontan entbunden, in 36,1% (n = 155) der Fälle erfolgte die sekundäre Sektio.
Die Daten wurden anhand einer logistischen Regressionsanalyse ausgewertet. Es zeigte sich eine Korrelation der CVO mit dem Geburtsmodus, jedoch konnte keine signifikante Korrelation des intertubaren Abstands sowie des Schambeinwinkels mit dem Geburtsmodus gezeigt werden.
Unterhalb einer CVO von 11,5 cm war die Rate an sekundären Sektiones 100% (n = 1). Zwischen 11,5 – 11,9 cm konnten 56% der Frauen spontan entbinden. Zwischen 12,0 cm und 12,5 cm betrug die Rate an Spontangeburten 60,6%, um dann immer weiter zuzunehmen und schließlich bei einer CVO von über 14 cm eine Rate an Spontangeburten aus BEL von 77,1% zu betragen. Unter einem intertubaren Abstand von 10,9 cm war die Rate an sekundären Sektiones 100% (n = 2).
Zudem konnten wir zeigen, dass die Anlage einer PDA zwar signifikant mit dem Spontanpartus korreliert, wenn auch nur mit einem geringen Effekt (Negelkerker R2 2,6%), es zeigen sich aber keine Unterschiede in der Häufigkeit eines PDA-Wunsches bezüglich der CVO-Messwerte.
Schlussfolgerung:
Die CVO korreliert mit der Rate an Spontangeburten bei erstgebärenden Patientinnen mit Beckenendlage am Termin und kann als Kriterium zur Vorauswahl und Beratung der Frauen mit BEL und dem Wunsch nach einem Spontanpartus herangezogen werden.