physiopraxis 2011; 9(2): 19
DOI: 10.1055/s-0031-1273192
physiowissenschaft

Krafttraining – Kühle Hände – starke Arme

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Publication Date:
18 February 2011 (online)

 

Kühlt man seine Hände während eines Krafttrainings, kann man damit seine Trainingsleistung steigern und das Ermüdungsgefühl verringern.

Das entdeckten Young Sub Kwon und sein Team von der University of New Mexico in Albuquerque, USA. An ihrer Studie nahmen 16 Männer im Durchschnittsalter von 26 Jahren teil. Die Sportler machten seit mindestens fünf Jahren intensives Krafttraining und trainierten speziell beim Bankdrücken mit mehr als 80 % ihrer Maximalkraft. Die Untersuchungen fanden an vier Versuchstagen statt. Dazwischen lagen jeweils drei trainingsfreie Tage. Am ersten Tag ermittelten die Autoren das Gewicht, das die Probanden beim Bankdrücken maximal einmal stemmen konnten (Repetition Maximum, 1 RM). Fünf Minuten später testeten sie, wie viele Wiederholungen die Sportler mit 85% ihres Maximalgewichts schafften (85 % des 1 RM). An allen darauffolgenden Testtagen durchliefen die Teilnehmer nach der Aufwärmphase einen 1- RM-Test sowie vier Sätze mit 85 % ihres 1 RM. Zwischen den Sätzen hatten die Teilnehmer jeweils drei Minuten Ruhepause. In dieser steckten sie ihre Hände in einen Handkühler, um sie zu kühlen, zu erwärmen oder temperaturneutral zu belassen. Anhand einer Skala überprüften die Forscher nach jedem Satz das subjektive Belastungsempfinden der Sportler und beobachteten im EMG die Aktivität des M. pectoralis major, des M. deltoideus und des M. triceps brachii.

Mit kühlen Händen war die Anzahl der Wiederholungen um fast 30 % höher als mit warmen oder temperaturneutralen Händen. Außerdem war das Training für die Probanden weniger anstrengend. Die Handkühlung senkte die Herzfrequenz und bei sechs Sportlern sogar die Körpertemperatur signifikant. Im EMG konnten die Autoren bei der Kontraktion des M. triceps brachii eine höhere Aktivität messen.

Von den leistungssteigernden Effekten einer Handflächenkühlung könnten nicht nur Kraftsportler profitieren, sondern auch Patienten mit chronischer Fatigue.

giro

Med Sci Sports Exerc 2010; 42: 1557–1565

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