Zeitschrift für Phytotherapie 2009; 30 - P10
DOI: 10.1055/s-0029-1239895

Gehaltsbestimmung von Naringin mittels DC-Scanner und anschließender HPTLC-MS-Nachweis in Bitterorangenschalen und im Carminativum-Hetterich® MADAUS

N Hadžifejzović 1, Y Textor 1, U Blumenkamp 1, M Hubbert 1, G Morlock 2
  • 1MADAUS GmbH, Colonia Allee 15, 51067 Köln
  • 2Institut für Lebensmittelchemie, Garbenstr. 28, 70599 Stuttgart

Carminativum-Hetterich MADAUS ist ein seit Jahrzehnten bewährtes pflanzliches Arzneimittel zur Unterstützung der Verdauungsfunktion. Den im Präparat enthaltenen Wirkstoffen der Arzneipflanzen – Kamillenblüten, Pfefferminzblätter, Fenchel, Kümmel, Bitterorangenschalen – werden aus der traditionellen Medizin verdauungsanregende, blähungstreibende, entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften zugeschrieben.

In der bisherigen Prüfung des Carminativums wurde eine unspezifische fotometrische Gehaltsbestimmung der gesamten phenolischen Verbindungen (berechnet als Neohesperidin) durchgeführt. Bei einer Produktcharakterisierung sollte aber beachtet werden, dass sowohl das qualitative als auch das quantitative Inhaltsstoffspektrum an Sekundärstoffen von der Herkunft der Arzneipflanze, klimatischen Bedingungen und edaphischen Einflüssen, dem Erntezeitpunkt, dem Anteil an Sprossbestandteilen, Blättern oder Blüten in der Droge abhängig ist. Neben diesen zahlreichen und schwer kontrollierbaren exogenen Einflüssen müsste noch dazu die Möglichkeit einer Existenz intraspezifischer Variabilität in Betracht gezogen werden [1, 2].

Unter Berücksichtigung der Zusammensetzung des Präparats und den bereits aufgezählten variablen Parametern war eine zuverlässige und spezifische quantitative Erfassung aller in Bitteorangenschalen enthaltenen phenolischen Verbindungen mittels UV-Spektroskopie nicht möglich. Aus diesem Grund wurde zum direkten Nachweis von Bitterorangenschalen im Carminativum eine densitometrische Bestimmung von Naringin etabliert. Naringin ist neben Neohesperidin und Neoeriocitrin der wichtigste Flavonoidvertreter. Auf ihrer Anwesenheit beruht der bittere Geschmack von Bitterorangenschalen. Anschließend wurde die Anwesenheit von Naringin sowohl in Bitterorangenschalen als auch im Fertigprodukt mittels HPTLC-MS nachgewiesen.

Literatur: [1] Hänsel R, Sticher O. Pharmakognosie, Phytopharmazie. Berlin, Heidelberg, New York: Springer; 2006

[2] Teuscher E. Biogene Arzneimittel. Stuttgart: Wissenschaftl. Verlagsges. 1997